Marktberichte

Japan pumpt Geld in den Markt Euro über 1,37 Dollar

Die japanische Notenbank greift im Kampf gegen den Höhenflug des Yen zu weiteren Maßnahmen: Sie senkt den Leitzins und pumpt 5,0 Bill. Yen an zusätzlicher Liquidität in den Markt. Der Schritt war erwartet worden, so dass viele Devisenhändler ihre Positionen auf einen fallenden Dollar bereits im Verfeld geschlossen haben. Der Euro gibt allerdings nur kurz nach.

Die Bank of Japan spiegelt sich im Schaufenster ihres hauseigenen Währungsmuseums.

Die Bank of Japan spiegelt sich im Schaufenster ihres hauseigenen Währungsmuseums.

(Foto: REUTERS)

Die japanische Notenbank hat ihren Leitzins am Dienstag auf 0,0 Prozent bis 0,01 Prozent von bisher 0,1 Prozent gesenkt. Gleichzeitig teilte die Bank of Japan (BoJ) mit, sie werde die Liquiditätshilfen für den Finanzsektor ausweiten und 5,0 Bill. Yen an zusätzlicher Liquidität in den Markt geben. Das Tempo der Wirtschaftserholung schwäche sich ab, stellten die Notenbanker in ihrem Begleitkommentar fest. Die BoJ kündigte ferner an, ihre Nullzinspolitik fortzusetzen, bis sich die Preise stabilisierten.

Nach der überraschenden Leitzinssenkung und der Ankündigung weiterer Asset-Käufe hält ein Händler leichte Aufschläge an Europas Börsen zur Eröffnung für möglich. Die Nachricht hat den Nikkei deutlich nach oben getrieben sowie zu Aufschlägen des Dollar gegen den Yen geführt.

Der Euro hatte im Vorfeld der Entscheidung im frühen asiatischen Handel leicht an Wert verloren und sich damit weiter vom jüngsten Sechs-Monats-Hoch entfernt. Nach dem Zinsschritt pendelt er allerdings wieder über die Marke von 1,37 Dollar. Über Nacht war der Euro bis auf 1,3639 Dollar abgerutscht. Ein Dollar war 0,7297 Euro wert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,3705 (Freitag 1,3726) Dollar festgesetzt.

Der Yen legte zum US-Dollar zu und tendierte bei 83,60 Yen.

In Medienberichten war im Vorfeld spekuliert worden, dass die BoJ bei ihrer heutigen Sitzung weitaus umfassendere Schritte beschließen könnte als zunächst angenommen, um den seit Wochen anhaltenden Anstieg des Yen-Kurses zu stoppen und damit der japanischen Exportwirtschaft etwa Luft zu verschaffen.

Die Begeisterung der Marktteilnehmer ist etwas zurückhaltend. Die Maßnahmen der BoJ machten deutlich, wie labil die wirtschaftliche Entwicklung sei, hieß es in ersten Reaktionen.

Japans Konjunktursorgen

Die BoJ gibt durch weitere Kredite oder Anleihenkäufe zusätzliche Liquidität in den Markt.

Die BoJ gibt durch weitere Kredite oder Anleihenkäufe zusätzliche Liquidität in den Markt.

(Foto: REUTERS)

In der vergangene Woche veröffentlichten vierteljährlichen Umfrage zur wirtschaftlichen Lage, dem sogenannten Tankan-Bericht, hatte die Notenbank bei den Unternehmen im Zusammenhang mit den hohen Yen-Kurs zunehmende Sorgen über die konjunkturellen Aussichten festgestellt. Trotz einer Interventionen am Devisenmarkt ist es der Regierung bisher nicht gelungen, den Wechselkurs der Landeswährung zum Dollar nachhaltig zu senken.

Um die Unternehmen wenigsten von der Kreditseite her zu entlasten, hatte die BoJ auf einer Dringlichkeitssitzung am 30. August ihr 20 Bill. Yen schweres Kreditprogramm um weitere 10,0 Bill. Yen in Form von sechsmonatigen Krediten zu extrem günstigen Zinsen aufgestockt. Es ist gut möglich, dass dieses Programm nun nochmals ausgeweitet wird.

Der Schweizer Franken notierte bei 0,9722 Franken je US-Dollar und 1,3282 Franken je Euro.

Die nach wie vor unsichere Perspektive für die Weltwirtschaft ließ die Anleger weiter auf Gold setzen. Trotz des stärkeren Dollar hielt sich der Preis für die Feinunze des Edelmetalls nahezu unverändert bei rund 1315 Dollar und damit in der Nähe seines am Freitag erzielten Rekordhochs von 1320,80 Dollar.

Quelle: ntv.de, ddi/rts/DJ

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