Lösung in Griechenland-Frage? Euro über 1,43 Dollar
31.05.2011, 17:25 UhrSpekulationen über Zugeständnisse Deutschlands zu einem zweiten Rettungspaket für Griechenland treiben den Euro an. "Damit wäre der Weg in eine Transfer-Union offen", sagt ein Händler. Dies seien zwar schlechte Nachrichten für den deutschen Steuerzahler, nicht aber für die internationale Akzeptanz des Euro.
Der Euro legt deutlich zu und macht zeitweise einen Satz über die Marke von 1,44 US-Dollar. Schlechter als erwartet ausgefallene US-Konjunkturdaten verpassen ihm aber einen leichten Dämpfer, am Abend tendiert die Gemeinschaftswährung bei 1,4384 Dollar.
Blick nach Griechenland
Haupttreiber für den Euro sei wohl die Nachricht, dass die Bundesregierung in Betracht ziehe, weiteren Hilfsgeldern für Griechenland nicht mehr im Wege zu stehen, hieß es von der Commerzbank. Am Vortag hatte der Euro in einem impulslosen Handel noch überwiegend seitwärts tendiert. Die Märkte in den USA und Großbritannien waren wegen eines Feiertags geschlossen geblieben.
Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge könnte sich Deutschland bereiterklären, auch ohne Beteiligung privater Gläubiger mehr Geld zur Verfügung zu stellen. Damit würde den Banken nicht nur eine potenziell katastrophale Insolvenz Griechenlands erspart, sondern auch eine "weiche Umstrukturierung" der gehaltenen Anleihen - etwa über eine Laufzeitverlängerung. "Damit wäre der Weg in eine Transfer-Union offen", meint ein Händler. Dies seien zwar schlechte Nachrichten für den deutschen Steuerzahler, nicht aber für die internationale Akzeptanz des Euro.
Die Furcht vor einer Pleite Griechenlands sei groß, sagte Devisenstratege Adrian Schmidt von der Lloyds Bank. "Wenn Deutschland Griechenland mehr Geld leiht, damit das Land bis 2013 über die Runden kommt, verringert sich das Risiko einer unorganisierten Restrukturierung deutlich."
Noch am Vortag hatte die Gemeinschaftswährung unter Berichten gelitten, dass Griechenland sämtliche verabredeten fiskalischen Ziele verfehlt habe. Die Veröffentlichung des Prüfberichts von EU und IWF wird für Ende dieser Woche erwartet.
"Die Probleme der Eurozone scheinen zumindest vorübergehend etwas abzuklingen - oder um es anders zu formulieren, der Finanzmarkt scheint erst einmal aufzuhören, sich darauf zu fokussieren", sagt Währungsanalyst Teppei Ino von der Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ.
Der Index des US-Verbrauchervertrauens ging im Mai auf 60,8 Punkte von 66 Zählern im Vormonat zurück. Analysten hatten im Schnitt einen leichten Anstieg auf 66,5 Stellen vorausgesagt. "Noch immer zeigt sich die Verbraucherstimmung von der nur schwachen Arbeitsmarkterholung und den gestiegenen Verbraucherpreisen belastet", sagte Helaba-Analyst Ralf Umlauf. Der im historischen Vergleich niedrige Stand des Stimmungsbarometers zeuge von der schwierigen Situation der US-Konsumenten. Der wenige Minuten vor dem Verbrauchervertrauen veröffentlichte Konjunkturindex der hEinkaufsmanager im Großraum Chicago war ebenfalls schlechter als erwartet ausgefallen.
Blick nach Japan
Der Yen stabilisiert sich derweil nach Konjunktur-Nachrichten aus Japan um 81,60 Yen/Dollar. Hier hatte die Industrieproduktion mit plus 1,0 Prozent viele Investoren enttäuscht. Der Ausblick machte allerdings klar, dass es sich nur um Sondereffekte durch die Erdbeben-Tsunami-Atom-Katastrophe handelte. Gleichzeitig explodierten die Aufträge an die Bauwirtschaft um 31,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Kaum eine Auswirkung hatte dagegen, dass die Ratingagentur Moody's das "Aa2"-Rating für Japan auf eine mögliche Abstufung hin überprüfen will.
Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ/dpa