Industriezahlen erfreuen Euro über 1,43
06.04.2011, 17:25 UhrAngetrieben von guten Zahlen aus der deutschen Industrie springt der Euro über die Marke von 1,43 Dollar. Jede gute Konjunkturzahl bestärke die EZB darin, die Zinsen anzuheben, glauben Händler.
Der Euro hat angetrieben von einem starken Auftragsschub der deutschen Industrie die Marke von 1,43 Dollar übersprungen. Am späten Nachmittag kletterte die europäische Gemeinschaftswährung auf ihr Tageshoch bei 1,4338 US- Dollar, dem höchsten Stand seit Januar 2010. Den Referenzkurs hatte die Europäische Zentralbank (EZB) am Mittag auf 1,4300 (Dienstag: 1,4166) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,6993 (0,7059) Euro.
Die positiven Auftragseingänge in der deutschen Industrie hätten den Euro weiter gestärkt, sagte Devisenexperte Stefan Schilbe vom Düsseldorfer Bankhaus HSBC. Die Daten seien ein Beleg für den Wirtschaftsaufschwung der größten europäischen Volkswirtschaft, so Schilbe. Im Monatsvergleich waren die Auftragseingänge bereinigt um 2,4 Prozent gestiegen, wie das Wirtschaftsministerium mitgeteilt hatte. Experten hatten mit einem deutlich geringeren Anstieg um 0,5 Prozent gerechnet.
"Schaut man auf die Eurozone als Ganzes und nicht bloß auf die Peripheriestaaten, so zeigen sich durchaus passable Wachstumsraten", ergänzte Schilbe. Jede gute Konjunkturzahl aus wichtigen Euro-Ländern wie Deutschland oder Frankreich dürfte die EZB darin bestärken, die Leitzinsen anzuheben, so der HSBC-Fachmann mit Blick auf die morgige Zinssitzung der EZB. Es gilt in Fachkreisen als nahezu sicher, dass die europäischen Währungshüter am Donnerstag zum ersten Mal seit der Finanz- und Wirtschaftskrise die Zinsen wieder erhöhen werden. EZB- Chef Jean-Claude Trichet und andere ranghohe Notenbankvertreter hatten bis zuletzt entsprechende Hinweise gegeben.
Laut Devisen-Experte Schilbe wird es nun vor allem auf die Erläuterungen der EZB zu den möglichen weiteren Zinsanpassungen ankommen. Hinweise, die auf weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr schließen lassen, dürften beim Euro für noch stärkeren Auftrieb sorgen.
Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87750 (0,87285) britische Pfund, 121,82 (119,40) japanische Yen und 1,3097 (1,3091) Schweizer Franken festgelegt. Der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) Gold wurde in London am Nachmittag mit 1.461,50 (1.433,50) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 32.240,00 (31.970,00) Euro.
Quelle: ntv.de, dpa