Marktberichte

Deutsche Daten stützen Euro übt sich in Geduld

Der Devisenmarkt hält die Luft an. Investoren blicken vor allem in Richtung USA - die Arbeitsmarktzahlen sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

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(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Überraschend schwache US-Arbeitsmarktdaten und ein deutlicher Anstieg der deutschen Industrieaufträge haben den Euro zeitweise über 1,32 Dollar geschoben. In der Spitze lag die Gemeinschaftswährung bei 1,3234 Dollar, nachdem sie am Morgen noch mit 1,3152 Dollar in den Handel gestartet war. Die Euro-Zone bleibe angesichts der seit Wochen bestehenden Zweifel an einer nachhaltigen US-Konjunkturerholung für Anleger attraktiv, sagte ein Händler.

Der Euro hielt sich allerdings nicht über der Marke von 1,32 US-Dollar. Die Gemeinschaftswährung kostete am späten Nachmittag 1,3166 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittag auf 1,3184 (Mittwoch: 1,3206) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7585 (0,7572) Euro.

"Vor der Veröffentlichung der Juli-Arbeitsmarktdaten aus den USA herrscht am Markt gespannte Ruhe", sagte Devisenhändler Jan Koczwara von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Viele Marktteilnehmer hielten sich vor den wichtigen Daten am Freitag mit neuen Engagements zurück. Entsprechend gering sei die Liquidität am Markt. Die am Donnerstag veröffentlichten wöchentlichen Arbeitsmarktdaten aus den USA mahnten zur Vorsicht. Diese waren enttäuschend ausgefallen. Vor diesem Hintergrund sei auch bei den Daten am Freitag eine Enttäuschung nicht auszuschließen. Der US-Arbeitsmarkt sei weiter in einer schwierigen Verfassung.

Blick nach Deutschland

Impulse erhielt die Gemeinschaftswährung vor allem von den deutschen Industrieaufträgen, die im Juni um 3,2 Prozent zulegten und damit deutlich über den Erwartungen lagen. "Insgesamt untermauern die Daten, dass der Aufschwung in der deutschen Industrie anhält," sagte Potsbank-Analystin Fabienne Riefer.

Profitieren konnte der Euro laut Händlern auch von der erfolgreichen Platzierung einer dreijährigen spanischen Anleihe am Kapitalmarkt sowie von ersten Erfolgen Griechenlands bei der Bekämpfung seines Haushaltsdefizits. Vertreter der EU und des Internationalen Währungsfonds bescheinigten dem klammen Mittelmeerland am Donnerstag beachtliche Fortschritte bei der Sanierung seiner finanziellen Situation. "Solche Nachrichten stärken nach den monatelangen Sorgen angesichts der europäischen Schuldenkrise das Vertrauen in die Euro-Zone", sagte ein Händler.

So gut wie keine Impulse für den Devisenmarkt lieferte unterdessen die Zinsentscheidung der EZB. Die Währungshüter in der Eurozone blieben in einer abwartenden Haltung. Weder seien Signale in Richtung geldpolitischer Wende zu vernehmen gewesen, noch habe EZB-Chef Jean- Claude Trichet den Eindruck hinterlassen, die Zügel würden nochmals gelockert. Trichet habe das Zinsniveau als angemessen bezeichnet. Bei der Einschätzung der konjunkturellen Lage habe er zwar die fortgesetzte Erholung der Wirtschaft betont, habe es aber vermieden, Erwartungen an Zinserhöhungen zu schüren.

Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,82930 (0,82840) britische Pfund, 113,66 (112,92) japanische Yen und 1,3820 (1,3730) Schweizer Franken fest gelegt.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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