In engen Bahnen Euro umspielt 1,30 Dollar
28.07.2010, 17:35 UhrDer Euro schlängelt sich Mittwochnachmittag weiter um die Marke von 1,30 US-Dollar, ohne dass ein Ausbruch gelungen ist. Unterstützt wird die Gemeinschaftswährung von den verhaltenen Signalen, die die US-Wirtschaft sendet. So sind die Auftragseingänge langlebiger Güter im Juni um 1,0 Prozent im Vergleich zum Vormonat gefallen. Ökonomen hatten im Schnitt mit einem Zuwachs von 1,1 Prozent gerechnet. Der Vormonatswert wurde außerdem auf minus 0,8 Prozent (vorläufig: minus 0,6 Prozent) revidiert.
"Die US-Industrie verliert ganz offensichtlich aktuell an Schwung", stellt Volkswirt Heinrich Bayer von der Postbank fest. Die Auftragszahlen fügten sich damit nahtlos in eine ganze Reihe weiterer Indikatoren ein, die in den kommenden Monaten eine langsamere Gangart der US-Konjunktur, besonders in der Industrie, erwarten ließen. Gleichzeitig spreche die moderate Abschwächung der Aufträge aber auch gegen eine allzu starke Abkühlung. Die gelegentlich geäußerten Befürchtungen vor einer Rückkehr der Rezession, einem sogenannten double-dip, bestätigen sie nicht.
Die Auftragszahlen enthielten nämlich auch positive Aspekte. So seien die Kapitalgüteraufträge ohne Verteidigung und Luftfahrt um 0,6 Prozent gestiegen nach einem Plus von 4,6 Prozent im Vormonat. Die Aufträge in dieser Abgrenzung korrelierten in der Regel gut mit den Ausrüstungsinvestitionen und deuteten somit auf eine Fortsetzung der Investitionsbelebung hin.
Ein stärkerer Anstieg der Gemeinschaftswährung werde dadurch verhindert, dass die Entwicklung der Einheitswährung wieder zunehmend von der allgemeinen Risikoeinschätzung der Anleger abhänge, nachdem die große Eindeckungsrally abgeschlossen sei. Ein Händler sieht zudem die Gefahr einer Topbildung, nachdem der Euro nun bereits mehrfach an dem Niveau von 1,3000 US-Dollar abgeprallt ist.
Sollte die Seitwärtsbewegung noch länger dauern, steige die Wahrscheinlichkeit einer schärferen Auflösung der Spannung in die eine oder andere Richtung. Der Teilnehmer sieht die nächsten Unterstützungen bei 1,2880 US-Dollar und dann bei 1,2640 US-Dollar.
Am Abend könnte die Veröffentlichung des Beige Book der Federal Reserve Akzente setzen. Marktteilnehmer erhoffen sich hiervon neue Hinweise darauf, wie die US-Notenbank die wirtschaftliche Situation einschätzt. Fed-Chairman Ben Bernanke hatte jüngst vor dem Bankenausschuss des Senats von einem "ungewöhnlich unsicheren" Ausblick gesprochen.
Quelle: ntv.de, DJ