Marktberichte

Schuldenkrise und Notfallpläne Euro unter 1,26 Dollar

Der Euro kommt nicht hoch.

Der Euro kommt nicht hoch.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Euro befindet sich am Mittwoch zeitweise unterhalb der Marke von 1,26 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren. "Ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone ist in aller Munde", sagt ein Händler. Notfallpläne würden viel offener diskutiert als bislang.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,17

Der Euro ist am Mittwoch auf den tiefsten Stand seit Sommer 2010 gefallen. Die Angst der Investoren vor unkontrollierbaren Folgen eines Austritts Griechenlands aus der Eurozone mischte sich mit der Skepsis darüber, ob der EU-Gipfel am Abend für die verworrene Situation konkrete Lösungsansätze aufzeigen könne. Die Gemeinschaftswährung am Vormittag bis auf 1,2613 Euro, rappelte sich aber wieder etwas hoch auf 1,2650 Dollar. Am Nachmittag ging es dann unter die 1,26-Dollar-Marke. Das bedeutet den tiefsten Stand seit zwei Jahren.

"Ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone ist in aller Munde", sagte ein Händler. "Dass selbst Papademos angedeutet hat, dass sich das Land auf einen Austritt vorbereitet, gießt Öl ins Feuer." Der frühere griechische Ministerpräsident Lucas Papademos hatte der Nachrichtenagentur Dow Jones gesagt, dass er einen Austritt seines Landes aus der Euro-Zone für möglich halte. Griechenland habe keine andere Wahl als entweder an den schmerzhaften Sparprogramm festzuhalten oder sich für einen schädlichen Austritt aus der Euro-Zone zu entscheiden - ein Risiko, das zwar unwahrscheinlich sei, aber dennoch real, wurde Papademos zitiert.

Wie aus EU-Kreisen verlautete, hat eine Arbeitsgruppe der Eurozone die Regierungen der Währungsunion gebeten, nationale Notfallpläne für ein mögliches Ausscheiden Griechenlands vorzubereiten. "Notfallpläne werden viel offener diskutiert als bislang. Das riecht", sagte der Händler.

Viel spekuliert wurde in den Handelsräumen darüber, was vom Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs am Abend in Brüssel wohl zu erwarten sei. Großes Thema dürften Möglichkeiten der Wachstumsförderung sein; vor allem der französische Staatspräsident Francois Hollande macht Druck in diese Richtung. Auch das Thema Euro-Bonds wird wohl angesprochen: Frankreich und Italien wollen damit ihre Refinanzierungskosten senken. Bundeskanzlerin Angela Merkel lehnt dies ab, denn beim Zusammenlegen der Anleihen würden etwa die Zinsen und die Kreditrisiken für den Bund steigen.

Bund-Future steigt

In dieser Gemengelage nahm der Bund-Future wieder Kurs auf sein am Freitag erreichtes Rekordhoch von 144,06 Zählern. Der als sicherer Hafen geltende Kontrakt stieg um 87 Ticks auf 143,96 Zähler. Rückenwind erhielt er von einer erfolgreichen Versteigerung zweijähriger Schatzanweisungen des Bundes. "Die Unsicherheit darüber, wie es wohl laufen würde, war groß. Aber sobald die Zahlen bekannt waren, sind die Märkte abgehoben", sagte ein Händler.

Deutschland hat mit der Ausgabe der zweijährigen Anleihen 4,6 Milliarden Euro eingenommen. , war die Emission 1,7-fach überzeichnet. "Das zeigt ganz klar, dass den inzwischen krisenerfahrenen Investoren Kapitalerhalt wichtiger ist als die Rendite", sagte Zinsstratege Richard McGuire von der Rabobank in London. Spanische, italienische und
portugiesische Anleihen blieben angesichts der großen Unsicherheiten angezählt. Die Renditen legten zu, blieben aber unter ihren Niveaus vom Wochenbeginn.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen