Marktberichte

Skepsis trotz Hilfspaket Euro unter 1,32 Dollar

Der Euro profitiert nur kurz vom Rettungspaket für Griechenland. Dem Hilfsprogramm schlägt zu Wochenbeginn noch eine gehörige Portion Skepsis entgegen.

Der Euro bleibt unter Druck.

Der Euro bleibt unter Druck.

(Foto: dpa)

Gute Konjunkturaussichten für die USA haben den Dollar gestärkt und den Euro unter 1,32 Dollar rutschen lassen. Die Gemeinschaftswährung fiel auf 1,3191 Dollar zurück, nachdem sie lange Zeit des Tages bei 1,3230 Dollar gelegen hatte. "Der Aufschwung in den USA hält an, vielleicht denkt auch schon der eine oder andere wieder über eine Zinserhöhung nach", sagte Rainer Sartoris von HSBC Trinkaus. "Das spricht für den Dollar." Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes hatte mit 60,4 Punkten die Erwartungen der Marktteilnehmer übertroffen.

Das Milliarden-Hilfspaket für Griechenland gab dem Euro keinen Auftrieb. Am Wochenende hatten sich der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Euro-Länder endgültig darauf verständigt, dem hoch verschuldeten Griechenland in den kommenden drei Jahren Notkredite von bis zu 110 Mrd. Euro zu gewähren. In den vergangenen Wochen hatten die schlechte Haushaltslage des Landes und der Vertrauensverlust der Märkte auch den Euro-Kurs ins Rutschen gebracht.

"Ein echter Befreiungsschlag ist dem Euro nicht gelungen", sagte Devisenexperte Lothar Heßler vom Bankhaus HSBC Trinkaus. Der Euro sei nach den jüngsten Kursverlusten "angezählt".

Der Zweifel bleibt

Händler sprachen trotz der Rettung von anhaltenden Zweifeln, nicht zuletzt wegen weiterer haushaltspolitischer Wackelkandidaten in Europa. Zuletzt waren insbesondere Portugal und Spanien an den Märkten unter Druck geraten. "Jetzt kommt es zunächst einmal darauf an, ob das Programm tatsächlich die Märkte beruhigen kann. Das wird die Entwicklung bei den Kreditausfallversicherungen zeigen", so ein Währungshändler. Erst wenn sich hier eine Entspannung zeige, habe die Gemeinschaftswährung die Chance auf eine kräftigere Erholung zum Greenback.

"Zum einen ist das Paket womöglich etwas geringer als erwartet ausgefallen, nachdem am Freitagabend bereits Gerüchte über eine Größenordnung von 120 Mrd. Euro die Runde machten", sagte Ulrich Leuchtmann, Leiter des Devisen-Research bei Commerzbank Corporates & Markets. Außerdem müssten neben der französischen auch die deutsche Regierung sowie das deutsche Parlament dem Programm noch zustimmen, so dass weiterhin Unsicherheit im Markt herrsche. Schließlich nähmen die Proteste der griechischen Bevölkerung angesichts der herben Einschnitte und Steuererhöhungen, die die griechische Regierung verabschiedet habe, massiv zu.

Charttechnisch trifft der Euro zum Dollar nunmehr im Bereich von 1,3361 Dollar auf Widerstand, unterstützt ist er auf dem Niveau von 1,3185 Dollar.

Am Anleihemarkt sorgte das Paket hingegen für leichte Beruhigung. "Das Signal, dass Griechenland nicht fallen gelassen wird, ist angekommen", schrieben die Analysten der HSH Nordbank in einer Kurzstudie. Der Bund-Future fiel bis zum Nachmittag um 50 Ticks auf 124,35 Zähler. Die zehnjährige Bundesanleihe rentierte mit 3,059 Prozent, die Rendite der vergleichbaren griechischen Anleihe lag bei 9,131 Prozent.

Der von Investoren geforderte Risikoaufschlag für zehnjährige griechische Staatsanleihen verringerte sich weiter. Der Spread fiel auf bei 620 Basispunkten nach 662 Basispunkten zum Handelsschluss am Freitag. Die Rendite der zweijährigen Papiere sank auf 12,3 Prozent nach 14,5 Prozent am Freitagabend.

Quelle: ntv.de, DJ/rts/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen