Marktberichte

Talfahrt bei Anleihen Euro unter 1,35 Dollar

Die Aussicht auf weltweit steigende Zinsen hat am Donnerstag die Kurse an den internationalen Rentenmärkten stark unter Druck gebracht. Der für die europäischen Rentenmärkte richtungweisende Bund-Future brach bis zum Nachmittag um 69 Ticks auf ein Kontrakttief von 111,10 Punkte ein.

Die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihestiegen stiegen erstmals seit viereinhalb Jahren auf 4,5 Prozent. Die Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen übersprangen erstmals seit Mitte August vorigen Jahres die psychologisch wichtige Marke von fünf Prozent.

"Ich denke, dass auch die Bundesanleihe diese Fünf-Prozent-Marke erreichen kann", sagte ein Händler. Zuletzt haben zehnjährige Bundesanleihen im Herbst 2002 mit mehr als fünf Prozent rentiert. Auslöser der aktuellen Kursverluste war eine überraschende Zinserhöhung in Neuseeland um 25 Basispunkte auf 8,0 Prozent.

"Es sieht so aus, als gebe es weltweit einen Trend zu höheren Zinsen, und das scheint noch nicht ausgestanden", erklärte ein Händler die Talfahrt der Kurse. So spekulieren einige Marktteilnehmer auf weitere Zinserhöhungen in Australien und in Japan. Die Bank von England ließ am Donnerstag die Zinsen zwar unverändert, dürfte aber noch im Sommer Analysten zufolge weiter an der Zinsschraube drehen.

Am Vortag hatte die EZB wie erwartet die Zinsen um 25 Basispunkte auf 4,0 Prozent angehoben. EZB-Chef Jean-Claude Trichet warnte zugleich vor weitern Inflationsrisiken. Analysten zufolge bedeutet dies, dass die EZB im September den Leitzins weiter auf dann 4,25 Prozent anheben wird. Immer mehr Analysten rechnen zudem in diesem Jahr noch mit einem weiteren Zinsschritt auf dann 4,5 Prozent. Händler sagten, viele Marktteilnehmer müssten nun ihre Zinsprognosen anpassen. Dies bedeute, dass die Talfahrt an den Rentenmärkten noch andauern werde.

Die steigenden Renditen stützten auch den US-Dollar. Der Euro gab bei feiertagsbedingt ruhigem Geschäft somit auf Kurse unter 1,35 US-Dollar nach. Die EZB legte den Referenzwert mit 1,3470 (1,3513) US-Dollar fest. Im Referenzkursverfahren der Banken (EuroFX) fiel der Euro auf 1,3471 (1,3517) US-Dollar. Zum Yen stieg der US-Dollar auf 121,40 Yen von 121,10 Yen am Vorabend.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen