Pfund wiegt schwer Euro unter Druck
01.03.2010, 15:50 Uhr
Das britische Pfund steht derzeit schwer unter Druck.
(Foto: Reuters)
Die Talfahrt des britischen Pfundes zieht auch den Euro ins Minus. Es droht ein politisches Patt auf der Insel und wirtschaftlich sieht es auch nicht besser aus.
Die politische Unsicherheit in Großbritannien hat am Montag an den europäischen Devisenmärkten die Finanzschwäche Griechenlands in den Hintergrund gedrängt. Der Euro gab nach im Sog des Kurseinbruchs des Pfund Sterling. Unter Druck geriet die britische Währung durch die Aussicht auf ein politisches Patt bei den anstehenden Parlamentswahlen sowie schwache Konjunkturdaten. Das Pfund brach um bis zu drei Prozent auf 1,4784 Dollar ein und war damit so billig wie seit zehn Monaten nicht mehr. Im Zuge dessen verbilligte sich der Euro im Vergleich zum New Yorker Freitagsschluss um rund einen US-Cent auf 1,3518 Dollar.
"Die wirtschaftlichen und politischen Aussichten für Großbritannien sind trübe", sagte Devisenstratege Ian Stannard von BNP Paribas. Einer Wahlumfrage der "Sunday Times" zufolge ist der Vorsprung der Konservativen auf magere zwei Prozentpunkte zusammengeschnurrt. Vor nicht allzu langer Zeit hatte die Oppositionspartei noch mit einem zweistelligen Ergebnis vor der regierenden Labour-Partei gelegen. Außerdem sorgte der überraschend starke Rückgang der Bewilligungen für Hypothekenkredite in Großbritannien für Enttäuschung. "Der starke Rückgang ist keine Überraschung", sagte Investec-Volkswirt Philip Shaw. Die Frage sei nun, ob es sich um einen witterungsbedingten Ausreißer oder den Beginn eines längerfristigen Abschwungs handele.
Zusätzlicher Verkaufsdruck sei durch den Rutsch des Pfund-Kurses unter wichtige charttechnische Marken ausgelöst worden, sagten Börsianer weiter. Hinzu komme die milliardenschwere Übernahme des AIG-Asiengeschäftes durch Prudential. Investoren spekulierten offenbar darauf, dass der britische Versicherer nun Pfund gegen Dollar verkaufen müsse.
Ohne nachhaltigen Einfluss auf die Devisenkurse blieben die weitgehend im Rahmen der Erwartungen ausgefallenen US-Konjunkturdaten.
Spekulationen auf EU-Hilfe
Am Rentenmarkt wurde der Griechenland-Besuch von EU-Wirtschaftskommissar Olli Rehn als Zeichen für eine näher rückende Einigung auf ein Hilfspaket für den hoch verschuldeten Mittelmeer-Anrainer gewertet. Außerdem wolle die griechische Regierung ein neues Sparpaket vorstellen, sagte Zinsstratege Richard McGuire. Dies dämpfe die Nachfrage bei den als sichere Anlage geltenden Bundesanleihen. Der Terminkontrakt auf diese Papiere, der Bund-Future, verlor 15 Ticks auf 124,30 Punkte. Gleichzeitig gingen die Renditeaufschläge (Spreads) für zehnjährige griechische Bonds im Vergleich zu den entsprechenden Bundestiteln auf 310 von 337 Basispunkten zurück.
Quelle: ntv.de, rts