Italien verunsichert die Märkte Euro verdaut den Schreck
10.12.2012, 07:28 Uhr
Noch wehen sie, die italienschen Farben.
(Foto: REUTERS)
Nach dem ersten Schreck glätten sich die Wogen: Die italienische Regierungskrise beschert den Investoren am Devisenmarkt einen frostigen Wochenstart. Bis zum Nachmittag macht die europäische Gemeinschaftswährung wieder Boden gut.
Der Euro hat sich im Verlauf deutlich erholt und notiert am Nachmittag wieder über der Marke von 1,29 Dollar. "Die Anleger haben sich offenbar von dem ersten Schreck über die Rücktrittsankündigung von Monti erholt", sagte ein Händler. Schließlich bedeute dies nicht, dass Silvio Berlusconi automatisch den derzeitigen Ministerpräsidenten Mario Monti ersetzen werde. Der Euro kletterte bis auf 1,2942 Dollar, nachdem er am Morgen noch unter 1,29 Dollar gerutscht war.
Auch am Rentenmarkt stabilisierten sich die Kurse. So notierte der Bund-Future mit 145,75 Zählern nur noch drei Ticks im Plus. Am Morgen hatte die Suche nach sicheren Anlagen den Future noch um 45 Ticks bis auf 146,17 Zähler steigen lassen. Der italienische Anleihen-Future verharrte dagegen mit einem Abschlag von mehr als 2 Punkten im Minus. Die Renditen der zehnjährigen italienischen Anleihen notierte mit 4,83 (Freitagsschluss 4,55) Prozent unter dem zeitweise erreichten Tageshoch von 4,91 Prozent.
Auch an den Aktienmärkten beruhigte sich Lage etwas. Der italienische Leitindex grenzte seine Verluste ein und lag noch 2,8 Prozent im Minus, nachdem er am Morgen bis zu 3,8 Prozent eingebüßt hatte. Der Dax kam sogar bis auf zehn Punkte wieder an seinen Freitagsschluss heran und lag mit 7507 Zählern nur noch 0,1 Prozent im Minus.
Die Europäische Zentralbank (EZB) errechnete bei der Festlegung der täglichen Referenzkurse am Montagnachmittag einen Wechselkurs von 1,2930 US-Dollar für den Euro errechnet. Ein Euro entspricht außerdem 106,23 Yen, 0,80440 Pfund Sterling und 1,2068 Schweizer Franken.
Im frühen Montagshandel war der Euro angesichts der Regierungskrise in Italien unter die Marke von 1,29 Dollar zurückgefallen. Zuvor hatte sich die Gemeinschaftswährung am späten Freitag noch auf rund 1,2950 Dollar erholt.
Hinter der Kursschwäche sehen Beobachter vor allem die Entwicklung in Italien, wo Ministerpräsident Mario Monti wegen schwindenden Rückhalts für seine Regierung seinen Rücktritt angekündigt hat. An den Finanzmärkten hat das Sorgen über eine Abkehr Italiens vom Sparkurs ausgelöst. EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso und EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen mahnten, das hoch verschuldete Land dürfe nicht von seinen Reformen abrücken
Wenige Stunden zuvor hatte der frühere Ministerpräsident Silvio Berlusconi sein politisches Comeback angekündigt und erklärt, er wolle bei der Parlamentswahl im kommenden Jahr kandidieren.
Quelle: ntv.de, AFP/DJ/rts