Zeitweise unter 1,42 Dollar Euro verliert kräftig
01.08.2011, 18:00 UhrTrübe Wachstumsaussichten in den USA treiben am Devisenmarkt die Anleger in vermeintlich sichere Häfen. Der Euro fällt zum Dollar um rund 2 Cent, gefragt ist dagegen einmal mehr der Schweizer Franken.
Nach den schwachen US-Konjunkturdaten ist der Euro am Montagnachmittag deutlich zurückgefallen. Dabei gab die Gemeinschaftswährung im Tagesverlauf über 2 US-Cent ab und fiel zwischenzeitlich unter 1,42 US-Dollar. Marktteilnehmer sprachen von wachsender Risikoaversion, nachdem der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe der USA die Erwartungen deutlich verfehlt hatte. Der Indikator hat mit 50,9 den niedrigsten Stand seit zwei Jahren erreicht und befindet sich damit nur knapp über der 50-Punkte-Marke, die die Grenze zwischen Kontraktion und Expansion bildet.
Konjunktursorgen dominieren
Besondere der schwache Auftragswert, der mit 49,2 bereits unter die entscheidende Schwelle gefallen war, mahnt zur Vorsicht. Volkswirte hatten mit einem Rückgang des Einkaufsmanagerindex auf 54,6 von 55,3 Punkten im Vormonat. Die US-Bauausgaben im Juni, die mit 0,2 Prozent etwas stärker als die prognostizierten 0,1 Prozent gestiegen sind, verblassen hinter dem ISM. Die gestiegene Risikoaversion im Zuge wachsender Konjunktursorgen war auch am Aktienmarkt erkennbar. An den europäischen Börsen stürzten die Kurse massiv ab.
Die wahrscheinliche Einigung in der US-Schuldenkrise trete hinter dieser Entwicklung zurück. Letztlich sei eine Lösung in letzter Minute erwartet worden, merkte dazu ein Marktteilnehmer an. Damit sind Konjunktursorgen in den Vordergrund getreten, denn auch die Daten aus der Euro-Zone sind schwach ausgefallen.
So hat das verarbeitende Gewerbe im Juli kaum noch Wachstum verzeichnet. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) ist auf 50,4 Punkte von 52,0 im Vormonat zurückgegangen. Damit liegt der Index nur noch knapp über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern.
Was machen die Ratingagenturen?
Zu den Unsicherheiten in der US-Schuldenkrise zählte die noch offene Billigung des gefundenen Kompromisses durch beide Häuser des Kongresses. Unklar ist zudem, ob die Ratingagenturen die USA als einen Schuldner bester Bonität bestätigen oder auf "AA" abstufen werden. Die Ratingagenturen dürften sich dazu aber erst nach der Zustimmung im Parlament äußern, hieß es. Unsicher ist zudem die Wirkung auf die US-Konjunktur: Das Sparprogramm könne das schleppende Wirtschaftswachstum in den USA abwürgen.
Der Franken profitierte weiter von seinem Nimbus als Fluchtburg und hat zum Euro ein neues Tief erreicht. Die Feinunze Gold ist im Londoner Vormittags-Fixing mit 1.623 US-Dollar festgestellt worden nach einem Vormittags-Fixing von 1.613,50 US-Dollar.
Quelle: ntv.de, nne/DJ