"Noch Potenzial nach oben" Euro verteidigt die 1,25
27.08.2012, 17:15 Uhr
Ein Bild für die Geschichtsbücher: Das Euro-Logo vor der Frankfurter EZB-Zentrale.
(Foto: REUTERS)
An den Devisenmärkten kann sich der Eurokurs zu Beginn der Woche über der psychologisch bedeutsamen Marke bei 1,25 Dollar etablieren. Nach Veröffentlichung gewichtiger Konjunkturdaten gewinnt die Gemeinschaftswährung sogar etwas an Höhe. Viele Anleger hätten "Schlimmeres" befürchtet, heißt es.
Der Kurs des Euro hat sich zu Wochenbeginn trotz eines weiteren Rückgangs des Ifo-Geschäftsklimas stabil über der Marke von 1,25 US-Dollar gehalten. Die Anleger hoffen weiter auf Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) im Kampf gegen die Euro-Schuldenkrise, hieß es von Experten. Im Nachmittagshandel stand die Gemeinschaftswährung bei 1,2514 Dollar. Zuvor hatte die EZB den Referenzkurs auf 1,2530 (Freitag: 1,2507) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7981 (0,7996) Euro.
"Bei der Veröffentlichung des hatten viele Anleger Schlimmeres befürchtet", begründete Devisenexperte Rainer Sartoris von der Privatbank HSBC Trinkaus den stabilen Kursverlauf des Euro. Das Ifo-Geschäftsklima war im August das vierte Mal in Folge gesunken. Volkswirte deuten den erneuten Rückschlag als Hinweis auf eine konjunkturelle Abkühlung in der größten Volkswirtschaft der Eurozone. Allerdings seien die Ifo-Daten im Vergleich zu jüngsten Daten zur Stimmung der Einkaufsmanager "nicht ganz so schlecht ausgefallen", sagte Sartoris.
Zudem hätten sich die Anleger optimistisch mit dem Blick auf weitere Maßnahmen der EZB im Kampf gegen die Euro-Schuldenkrise gezeigt. Am Markt herrsche die Überzeugung, dass die Notenbank bei einer Zuspitzung der Krise eingreifen wird, meinte Experte Sartoris.
Auch hätten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident François Hollande zwei führende Politiker der Eurozone versichert, das schwer angeschlagene Griechenland weiterhin im Währungsraum halten zu wollen. Vor dem Hintergrund der jüngsten Krisenpolitik sieht Sartoris beim Euro sogar "noch Potenzial nach oben".
Die Diskussion um die Handlungsspielräume der Währungshüter riefen allerdings auch kritische Stimmen wach: "Eine Notenbank, von der erwartet wird, die Schuldenkrise zu lösen, ist für den Euro eigentlich alles andere als eine gute Voraussetzung", schrieben die Analysten der Commerzbank in einer Einschätzung. Dass der Euro von Spekulationen auf schnelle EZB-Hilfen doch immer profitierte, beschreibe eine Art Hoffnungslosigkeit.
Da sich auch nach fast drei Jahren keine Lösung für die Krise abzeichne, die Lage hingegen immer schwieriger werde, gehe es nur noch darum, ein kurzfristiges Scheitern der Eurozone zu verhindern. "Für diesen Zweck spielen die Folgen einer dann schlicht keine Rolle."
Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,79244 (0,78960) britische Pfund, 98,71 (98,16) japanische Yen und 1,2010 (1,2009) Schweizer Franken festgelegt.
In London wurde der Preis für die Feinunze Gold am Nachmittag mit 1667,00 (Freitag: ebenfalls 1667,00) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 41.960,00 (42.000,00) Euro.
Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa/rts