Marktberichte

Nach Bernanke, vor Trichet Euro wagt sich vor

Die Kraftanstrengungen Europas zur Stabilisierung der Gemeinschaftswährung zeigen anscheinden Wirkung. Der Euro entfernt sich von den Tiefpunkten der vergangenen Tage und hält sich über der Marke von 1,20 Dollar.

Zwei Namen, zwei Währungsräume, gewaltige Verantwortung: Ben Bernanke und Jean-Claude Trichet (v.l., Archivbild).

Zwei Namen, zwei Währungsräume, gewaltige Verantwortung: Ben Bernanke und Jean-Claude Trichet (v.l., Archivbild).

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Euro hat seinen Erholungskurs am Donnerstag fortgesetzt. Er verteuerte sich auf 1,2050 Dollar nach 1,1978 Dollar zum New Yorker Vortagesschluss. "Anleger kaufen im Augenblick zwar Euro zurück, aber es gibt keine starken Unterstützungsfaktoren", betonte Devisenanalyst Koji Fukaya von der Deutschen Bank in Tokio. Er bezweifle, dass die Gemeinschaftswährung die Marke von 1,22 Dollar in absehbarer Zeit überwinden könne. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochmittag auf 1,2010 (Dienstag: 1,1942) Dollar festgesetzt.

Händler sprachen von einer technischen Gegenbewegung zu den Kursverlusten in der Nacht. Zudem wurde auf robuste Zahlen vom chinesischen Außenhandel verwiesen. So sind die chinesischen Exporte im Mai um fast fünfzig Prozent zum Vorjahr gestiegen. Die Daten hätten die Stimmung der Investoren etwas aufgehellt. Die Unsicherheit sei wegen der Schuldenkrise aber nach wie vor hoch, hieß es.

Am Rentenmarkt hielten sich Anleger vor der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) zurück. Der Bund-Future notierte kaum verändert bei 129,25 Zählern. Börsianer erhofften sich Aussagen zum umstrittenen Ankaufprogramm für Staatsanleihen und zu den erneuten Verspannungen am Geldmarkt. Das Thema Leitzinsen spielte dagegen nur eine Nebenrolle. Die Beibehaltung des rekordniedrigen Satzes von einem Prozent galt als sicher.

Misstrauische Geldhäuser

Dass die Märkte immer noch weit von der Normalität entfernt sind, darauf deutet eine Kennzahl aus den Computersystemen der Zentralbank hin: Die Banken der Euro-Zone haben per Mittwochabend so viel Geld bei der EZB geparkt wie noch nie zuvor. Das Volumen in der Einlagefazilität der Notenbank schwoll von 364,6 Mrd. Euro auf knapp 369 Mrd. Euro an.

Händler verweisen darauf, dass wegen des Ende Juli auslaufenden Jahrestenders ein großer Liquiditätsüberschuss im Markt ist und damit das Volumen der Übernachtgelder bei der EZB seit Tagen auf Rekordniveau liegt.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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