Starker Druck vom Dollar Euro wertet ab
28.01.2010, 15:15 UhrDie Kommentare der US-Notenbank zur jüngsten Leitzinsentscheidung verschieben an den Devisenmärkten die Gewichte. Während der Dollar weiter steigt, drücken beim Euro europäische Haushaltssorgen auf die Stimmung.
Spekulationen auf ein baldiges Ende der Nullzinspolitik in den USA und die Lage der Staatsfinanzen in Griechenland und Portugal haben den Euro belastet. Im Verlauf pendelte der Euro um 1,40 Dollar, womit er etwa einen Viertel US-Cent unter dem Vortagesniveau lag. In der Nacht war die Gemeinschaftswährung bis auf 1,3938 Dollar abgerutscht. Unter 1,40 Dollar lag der Euro zuletzt im Juli letzten Jahres. "Der Euro ist angeschlagen", stellte Helaba-Analyst Ulrich Wortberg fest. Viele Analysten warnten, weitere Kursverluste seien wahrscheinlich. "Die Stimmung für den Euro hat sich wegen des Problems Griechenland definitiv gedreht", erklärte Commerzbank-Stratege Lutz Karpowitz.
Die US-Notenbank (Fed) hatte am Vorabend die Konjunktur etwas optimistischer als bisher eingeschätzt und den Leitzins unverändert gelassen. Sie hatte zugleich angekündigt, dass die Zinsen noch "für eine längere Zeit" extrem niedrig bleiben. Der Präsident der regionalen Fed von Kansas City, Thomas Hoenig, hatte allerdings gegen den Passus "für eine längere Zeit" gestimmt. UFJ-Analyst Chris Rupkey hält es für möglich, dass die Einschätzung Hoenigs bis zur nächsten FOMC-Sitzung im Frühjahr von weiteren Notenbankern geteilt werden könnte.
"Nachdem die Fed in ihrem Statement in Bezug auf die Wirtschaft insgesamt etwas optimistischer klang, sind die Erwartungen am Markt gestiegen, dass die Fed bereits im September die Zinsen erhöhen könnte", stellte die Commerzbank in ihrem Tageskommentar weiter fest. Damit würde sich der Zinsvorteil des Euro zum Dollar verringern. In der Euro-Zone wird für Ende des Jahres mit einer Zinserhöhung gerechnet, auf dann 1,25 von derzeit einem Prozent.
Belastet wurde der Euro zudem von der Unsicherheit über die Lage der Staatsfinanzen in einigen Ländern der Euro-Zone. So warnten die Ratingagenturen Moody's, S&P und Fitch, Portugal müsse über 2010 hinaus eine Konsolidierung seines Haushaltes sicherstellen, um einer Herabstufung seines Ratings zu entgehen. Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) warnte, einige Euro-Staaten zeigten eine fatale Schwäche, was gefährliche Wirkungen haben könne.
Die Kosten für eine Versicherung gegen einen Ausfall griechischer und portugiesischer Schulden zogen am Donnerstag wieder merklich an. Zudem weiteten sich die Abstände der Renditen der Anleihen beider Länder zur Bundesanleihe aus.
Die Kurse der europäischen Anleihen folgten zunächst den schwachen Vorgaben aus den USA in Reaktion auf die Fed-Aussagen. Der Bund-Future fiel um bis zu 57 Ticks auf 122,81 Punkte. Bis zum frühen Nachmittag erholte sich der Terminkontrakt aber wieder und notierte mit 123,27 Punkten noch zwölf Ticks niedriger.
Quelle: ntv.de, rts