Über 1,38 Dollar Euro zeigt Stärke
02.02.2011, 14:40 UhrDer Euro klettert zeitweise auf den höchsten Stand seit drei Monaten. Ausschlaggebend sind Spekulationen auf eine baldige Zinswende im Euroraum.
Der Euro nähert sich der Marke von 1,40 US-Dollar. Die Gemeinschaftswährung kostete zwischenzeitlich 1,3862 Dollar, fiel dann aber wieder zurück und hielt sich knapp über der Marke von 1,38 Dollar. Die Ratingagentur S&P hatte die Bonität Irlands gesenkt. Es sei weiter unsicher, wie viel zusätzliches Kapital die Banken noch brauchen. "Das hat jetzt erst einmal für etwas Ernüchterung gesorgt", sagte ein Händler. "Einige nutzen es auch für Gewinnmitnahmen." Inflationsdaten bewegten das Währungspaar kaum. In der Eurozone sind die Erzeugerpreise im Dezember im Vergleich zum November um 0,8 Prozent gestiegen, etwas stärker als Volkswirte im Konsens erwartet hatten.
"In nur drei Wochen hat der Euro um fast 10 US-Cent aufgewertet. Seit Wochenbeginn hat sich die Tendenz noch einmal beschleunigt. Der Euro scheint kurzfristig überkauft zu sein", sagt ein Händler. Allein seit vergangenem Freitag hat der Euro zum Dollar rund drei Cent zugelegt.
Ausschlaggebend dafür sind Spekulationen auf eine baldige Zinswende im Euroraum. Hintergrund ist die mittlerweile auf über zwei Prozent gestiegene Inflation. Nicht wenige Marktteilnehmer setzen daher auf eine baldige Zinserhöhung der EZB. Höhere Zinsen lassen eine Währung für Anleger attraktiver erscheinen. "Die Zinserwartungen sind im Januar deutlich angestiegen, parallel zu einer anziehenden Teuerungsrate", meint Ralf Umlauf von der Helaba.
"Der negative Fokus, der in den vergangenen Monaten auf dem Euro gelastet hat, hat sich verschoben in Richtung USA", sagte ein Händler. "Die jüngsten US-Konjunkturdaten waren zwar nicht schlecht, aber man muss auch sehen, dass etliche US-Bundesstaaten fast pleite sind. Und dass wieder über eine Ausweitung des Anleihenkaufprogramms der Fed gesprochen wird, hilft dem Dollar auch nicht gerade." Der Fed-Präsident von Kansas-City, Thomas Hoenig, hatte in einem Interview gesagt, sollten Konjunkturdaten enttäuschend ausfallen, werde über eine weitere Runde möglicherweise debattiert.
Am Nachmittag dürfte sich das Interesse auf den ADP-Arbeitsmarktbericht richten, der die Entwicklung der Beschäftigung im privaten US-Gewerbe darstellt. Aus technischer Sicht liegt bei 1,39 Dollar ein Widerstand für den Euro, der bei 1,3760 Dollar unterstützt ist.
Quelle: ntv.de, rts/DJ/dpa