Das Problem sind die USA Euro zeigt's dem Dollar
14.11.2012, 17:25 Uhr
Beides Weltwährungen: Euro und Dollar
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Euro stabilisiert sich etwas. Die Blicke der Investoren wandern in Richtung USA. Das Thema Fiskalklippe sorgt für dort für Negativstimmung, der Dollar bekommt das zu spüren: Sowohl zum Euro als auch zum Yen gerät er in Bedrängnis.
Der Euro hat am Mittwoch zugelegt. Trotz schwacher Konjunkturdaten und anhaltender Sorgen um Griechenland konnte die Gemeinschaftswährung erstmals seit fünf Handelstagen wieder an Stärke gewinnen. Am Vormittag markierte der Euro ein Tageshoch bei 1,2757 US-Dollar, am Abend wurde er bei 1,2740 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,2726 Dollar festgesetzt.
Trotz des Kursauftriebs dominierten zur Wochenmitte erneut die negativen Meldungen im Währungsraum. Das Gerangel um die Schuldentragfähigkeit Griechenlands geht weiter. Internationaler Währungsfonds (IWF) und Eurogruppe streiten öffentlich über den weiteren Sanierungskurs. "Ohne eine Lösung steigt das Risiko, dass der IWF aus der Finanzierung der Hilfen für Griechenland aussteigt, erheblich", warnt Jürgen Michels, Europa-Chefvolkswirt der Citigroup.
Lichtblicke in der Schuldenkrise kamen indes aus Italien und Spanien. Rom traute sich erstmals in diesem Jahr, Investoren mit einer ultralangen Anleihe anzuzapfen - erfolgreich. Spaniens Banken lösen sich langsam vom Tropf der EZB. Im Oktober borgten sie deutlich weniger Geld bei der Zentralbank als im Vormonat. Allerdings ächzt die Wirtschaft im Euroraum immer stärker unter der Last der Krise: Im September sank die Industrieproduktion überraschend kräftig, wie Zahlen der Statistikbehörde Eurostat belegen.
Pfund unter Druck
Die Furcht vor einer schwächelnden britischen Wirtschaft setzte indes dem Pfund zu. Der Inflationsbericht der Bank of England malte das Bild einer nur schleppenden Konjunkturerholung im Vereinigten Königreich. Das Pfund fiel auf 1,5861 Dollar zurück nach 1,5898 Dollar vor dem Bericht. Der Euro stieg mit 80,375 Pence auf den höchsten Stand seit dem 1. November.
Der Yen und die Wahlen
Die Aussicht auf Neuwahlen in Japan belastete den Yen. Japans Ministerpräsident Yoshihiko Noda will das Parlament am Freitag auflösen, um den Urnengang im Dezember zu ermöglichen. Anleger rechnen damit, dass die oppositionellen Liberaldemokraten als Sieger aus den Wahlen hervorgehen und damit auch die lockere Geldpolitik in Japan nochmals ausgeweitet werden dürfte. "Die Finanzmärkte preisen nun ein, dass der Druck auf die japanische Notenbank zunimmt", sagte Derek Halpenny von der Bank of Tokyo Mitsubishi.
Der Dollar legte in der Spitze auf 80,16 Yen zu nach 79,37 Yen im Vortagesgeschäft. Der Euro kletterte um mehr als ein Prozent auf 101,93 Yen.
Ministerpräsident Noda von der Demokratischen Partei steht bei der Opposition im Wort, nachdem er im Sommer "baldige" Neuwahlen versprochen hatte. Er tat dies, um die Liberaldemokraten, die im Oberhaus die Mehrheit hat, für eine Anhebung der Mehrwertsteuer zu gewinnen. Die Legislaturperiode des Unterhauses endet eigentlich erst im August 2013.
Japan leidet derzeit unter der Schuldenkrise in Europa und dem starken Yen, der Waren "Made in Japan" im Ausland verteuert. Im Kampf gegen eine drohenden Rezession hatte die Notenbank ihr Programm zum Ankauf von Anleihen und zur Vergabe von Krediten noch einmal ausgeweitet.
Oppositionsführer Shinzo Abe hatte sich in der vergangenen Woche dafür ausgesprochen, dass die Währungshüter ihre lockere Geldpolitik fortsetzen bis ein Inflationsziel von drei Prozent erreicht ist. Die Notenbank hatte im Februar ein Prozent Inflation als Zielmarke ausgegeben.
Quelle: ntv.de, bad/rts/dpa