Neue Geldspritze der Fed? Euro zieht kräftig an
29.08.2011, 17:16 UhrDer Euro scheint wieder mal nicht zu stoppen. Selbst bessere US-Daten helfen dem Dollar zum Euro nicht auf die Sprünge. Spekulationen auf weitere Konjunkturhilfen durch die US-Notenbank schwächen die US-Währung.
Unverändert im Aufwärtstrend verabschiedet sich der Euro am Montag aus dem europäisch dominierten Handel. Nach einem kurzen Test der 1,45er-Marke legt die Währung wieder zu und nähert sich dem Bereich um 1,4550 US-Dollar. Händler sprechen von einer bemerkenswerten Stärke der Gemeinschaftswährung.
"Selbst bessere US-Konjunkturdaten haben ihn nicht geschwächt", sagt ein Händler. Auffallend sei auch die Reaktion auf das Notenbanker-Treffen in Jackson Hole. Da Federal-Reserve-Chairman Ben Bernanke keine neue Geldspritze a la "QE3" angekündigt hatte, hätte der US-Dollar auch deutlich fester gehen können. Doch sein Hinweis auf die nächsten Beratungen des Offenmarktausschusses (FOMC) im September wurde von vielen als Signal interpretiert, die Fed könnte der Konjunktur doch noch einmal unter die Arme greifen. Die Umsätze am Devisenmarkt sind allerdings wegen eines Feiertages in London eher gering.
Charttechniker verweisen auf eine kritische Situation im Euro-Dollar-Verhältnis. "Der Euro macht sich gerade daran, seinen Abwärtstrend nach oben zu brechen", so ein Analyst. Da er von den letzten vier Hochs im Jahresverlauf noch bestätigt worden sei, könne ein Bruch zu dramatischen Umschichtungen in den Euro führen. Rechnerisches Kursziel sei nun der Bereich um 1,49 US-Dollar.
Notenbank-Präsident Bernanke hatte mit seiner Rede in Jackson Hole für bessere Stimmung gesorgt. Demnach ist die Lage der US-Wirtschaft nicht so schlecht, um den Beginn einer neuen Runde quantitativer Lockerungen zu rechtfertigen.
Die US-Konjunkturdaten vom Montag untermauern dieses Bild mit den Persönlichen Einkommen und Ausgaben: Die Einkommen legten mit plus 0,3 Prozent im Juli zwar etwas schwächer als die erwarteten plus 0,4 Prozent zu, die Ausgaben stiegen jedoch um 0,8 Prozent anstelle prognostizierter 0,5 Prozent. Auch der regionale Index der Chicago Fed wies ein positives Wachstum bei der Industrie im Mittleren Westen auf. Nur die Zahl der ausstehenden Hausverkäufe lag etwas unter Erwartung.
Quelle: ntv.de, DJ