Marktberichte

Atempause für Spanien Euro zittert vor dem Gipfel

Gipfelstimmung in Brüssel: Die EU-Kommission wirbt für das Europa der Zukunft.

Gipfelstimmung in Brüssel: Die EU-Kommission wirbt für das Europa der Zukunft.

(Foto: AP)

Im europäisch geprägten Devisenhandel kreist die Aufmerksamkeit der Anleger um das große Herbsttreffen der EU. Die mit Spannung erwartete Versteigerung spanischer Staatsanleihen hinterlässt am Markt und in Madrid zufriedene Gesichter. Der Euro wartet auf Ergebnisse.

Der Euro bewegt sich im Vorfeld des in einer vergleichsweise engen Handelsspanne knapp über der Marke von 1,31 Dollar. Gegen Mittag notiert die Gemeinschaftswährung bei 1,3109 Dollar nach 1,3116 Dollar am Vorabend in New York. Am Vortag hatte die Europäische Zentralbank den Referenzkurs auf 1,3120 (Dienstag: 1,3046) Dollar festgesetzt.

Börsianer erwarten bei dem am Nachmittag beginnenden Treffen der Staats- und Regierungschefs Europas keinen großen Durchbruch im Kampf gegen die Schuldenkrise. "Widersprüchliche Meinungen und Dissens in wichtigen Fragestellungen haben das Potenzial, die zuletzt zurückgedrängte Risikoaversion wieder zu beleben", kommentierte Helaba-Analyst Ralf Umlauf die Haltung der Märkte.

Themen des EU-Gipfels sind unter anderem die Vorschläge zum Umbau der Eurozone. Dabei soll es auch um umstrittene Fragen wie der zur gehen. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte in ihrer Regierungserklärung zum Gipfel, dass im Dezember über den entschieden werden soll. Der Bund-Future legt bis zum Mittag auf 139,80 Zähler zu.

Zum japanischen Yen erreichte der Euro ein Fünf-Monats-Hoch, nachdem Spanien Staatsanleihen zu günstigeren Konditionen als zuletzt platzieren konnte. Die Gemeinschaftswährung erreichte in der Spitze 104,07 Yen nach 103,53 Yen am Vorabend. Händler machten auch technische Faktoren für den Kursanstieg verantwortlich.

Der Dollar zog zum Yen ebenfalls an und erreichte mit 79,275 Yen den höchsten Kurs sei zwei Monaten. Der Euro kletterte zum Dollar auf ein Tageshoch von 1,3128 Dollar.

Spanien besorgt sich Geld

Mit dem Verkauf von Anleihen im Gesamtvolumen von 4,51 Mrd. Euro löste Erleichterung aus. Die Renditen der zehnjährigen spanischen Staatspapiere sanken von zuletzt 5,50 auf 5,43 Prozent. "Alles in allem war das sehr gut", sagte Marc Ostwald, Stratege bei Monument Securities in London. "Die Nachfrage war solide." Allerdings dürfe man nicht vergessen, dass die Spekulationen auf ein neues Anleihekaufprogramm der EZB eine entscheidende Rolle spielten.

An den Märkten wird seit Wochen spekuliert, dass Spanien mit einem Hilfsantrag an den europäischen Rettungsfonds ESM den Weg für die EZB freimachen wird, ihr neues Anleihekaufprogramm OMT aufzunehmen. Insofern zeige die Auktion nicht, wie die Anleger wirklich die Lage in Spanien einschätzten, fügte Ostwald hinzu.

Parallel zur spanischen Auktion konnte das französische Schatzamt am Donnerstag Staatsanleihen im Gesamtvolumen von 7,965 Mrd. Euro verkaufen. Damit lag das Platzierungsvolumen bei der Aufstockungsauktion am oberen Ende der avisierten Spanne 7 bis 8 Mrd. Euro. Mit Ausnahme der fünfjährigen Anleihen war das Interesse größer als bei den vorigen Auktionen, wie sich an den höheren Zeichnungsquoten (Bid-to-Cover) ablesen lässt.

China und der Yen

Bereits in Fernost hatte sich der Euro über der 1,31er Marke gehalten. Zum Yen notierte der US-Dollar zeitweise bei 79,11. Der Schweizer Franken hatte in Asien bei 0,9228 Franken je Dollar und bei 1,2096 Franken je Euro notiert.

Konjunkturdaten bestimmten den Rahmen: China gab einen Wachstumsabfall seiner Wirtschaft bekannt: Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt legte im dritten Quartal noch um 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. Es war der siebte Quartalsrückgang in Folge.

Angesichts des schwachen Exports und der unzureichenden heimischen Nachfrage war bereits im zweiten Quartal nur noch ein Wachstum von 7,6 Prozent verzeichnet worden.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa/rts

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