Marktberichte

Franken deutlich fester Euro zum Dollar stabil

Die europäische Schuldenkrise treibt die Anleger wieder verstärkt zum Franken. Auch der US-Dollar verliert gegenüber der Schweizer Währung. Am Rentenmarkt stabilisieren sich die Kurse der meisten Staatsanleihen aus den Euro-Schuldenstaaten etwas.

Die Anleger haben angesichts der dauernden Unsicherheit über die US-Konjunkturentwicklung und der europäischen Schuldenkrise wieder die Sicherheit des Schweizer Franken gesucht. Der Euro rutschte am Mittwoch auf 1,1548 Franken von 1,1833 Franken am Vorabend, der US-Dollar auf rund 0,80 Franken von 0,82 Franken. "Die Investoren haben das relativ hohe Niveau von Euro und Dollar für Gewinnmitnahmen genutzt", erklärte ein Händler.  

Im Sog der Turbulenzen an den Aktienmärkten war der Euro zum Franken am 9. August auf unter 1,01 Franken eingebrochen. Erst Spekulationen über ein festes Kursziel hatten zur Monatsmitte die Talfahrt des Euro gestoppt und ihn Anfang dieser Woche bis auf fast 1,20 Franken getrieben. "Nachdem der Euro diese psychologisch wichtige Marke nicht hat nehmen können, haben einige Anleger wohl erst einmal Kasse gemacht", erklärte ein Händler. "Damit könnten sie allerdings bald die Schweizer Nationalbank wieder auf den Plan rufen." Die SNB war gegen die Stärke der eidgenössischen Währung an den Märkten zuletzt eingeschritten.

Gesprächsthema in den Handelsräumen blieb die Schuldenkrise in Europa. Die deutsche Bundesregierung brachte am Mittwoch die ergänzte Version des Euro-Rettungsschirms EFSF auf den parlamentarischen Weg. Unter anderem werden die Garantien der Euro-Länder für den EFSF auf 780 Milliarden von 440 Milliarden Euro aufgestockt. In Rom rangeln die Politiker weiter um das Sparpaket: Nach der Reichensteuer will die Regierung Kreisen zufolge nun auch Teile der Rentenreform aus dem Sparpaket herausnehmen.

In den USA gilt derzeit die Hauptsorge der Konjunktur. Nach enttäuschenden Daten vom Vortag konnten die Daten der privaten Arbeitsmarktagentur ADP für August nicht überzeugen. Zwar fiel der Anstieg der neuen Stellen in der Privatwirtschaft mit 91.000 noch im Rahmen der Erwartungen von durchschnittlich rund 100.000 aus. Doch mochte kaum jemand daraus Rückschlüsse für die amtlichen Arbeitsmarktdaten für August ziehen, die am Freitag veröffentlicht werden. Der Dollar reagierte aber nur mit leichten Abschlägen. "Die Finanzmärkte haben erheblich schlechtere Daten - also eine sehr viel höhere Rezessionsangst - schon eingepreist", erklärte Helaba-Analyst Ralf Umlauf die relativ moderate Reaktion der Märkte.  

Blicke auf Fed-Zinspolitik gerichtet

Die Fed hatte bei ihrer letzten Sitzung noch weiter reichende Stützungsmaßnahmen für die Wirtschaft erwogen, wie aus dem am Dienstagabend veröffentlichten Protokoll hervorgeht. Die Nullzinspolitik der Notenbank belastet den Dollar seit Monaten. Zum Vergleich: die Leitzinsen in der Euro-Zone liegen immerhin bei 1,5 Prozent. Da viele Anleger auf weitere Stützungsmaßnahmen der Fed setzen, dürfte der Dollar für längere Zeit unter zinspolitischen Gesichtspunkten unattraktiv bleiben.        

Am Rentenmarkt stabilisierten sich die Kurse der meisten Staatsanleihen aus den Euro-Schuldenstaaten etwas. Die zehnjährigen italienischen Staatspapiere rentierten mit 5,12 Prozent etwa so hoch wie am Vortag. Nach der enttäuschenden Nachfrage nach neuen Staatspapieren aus Rom stehen die Renditen wieder stärker unter Aufwärtsdruck. Die EZB griff Händlern zufolge wie am Vortag in den Handel ein und kaufte italienische Papiere. Damit dürfte sie die Renditen in Schach halten, erklärten Händler.   

Die zehnjährige Bundesanleihe rentierte mit 2,16 Prozent. Der Bund-Future fiel um zehn Ticks auf 135,18 Prozent.

Quelle: ntv.de, rts

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