Konjunkturdaten erwartet Eurokurs leicht gesunken
14.05.2008, 15:02 UhrAn den Devisen- und Rentenmärkten stand am Mittwoch der weltweit steigende Inflationsdruck im Vordergrund. Für etwas Entspannung dürften die jüngsten Daten zu den Verbraucherpreisen im April sorgen.
Die Preissteigerungen in den USA sind nur leicht gedämpft worden. Im April kletterten die Verbraucherpreise in der weltweit größten Volkswirtschaft binnen Monatsfrist um 0,2 Prozent, nachdem sie im März um 0,3 Prozent gestiegen waren. Die jährliche Inflationsrate wurde vom Arbeitsministerium in Washington am Mittwoch mit 3,9 Prozent angegeben. Im Vormonat hatte sie noch vier Prozent betragen.
In Großbritannien warnte die Bank of England (BoE) vor einer anhaltend hohen Inflation und einer deutlichen Abschwächung des Wirtschaftswachstums im Jahresverlauf, was das Pfund Sterling zum Dollar zeitweise um einen halben Cent drückte.
Einen gewaltigen Sprung gab es demnach aber bei den Preisen für Lebensmittel. Mit 0,9 Prozent Preissteigerung gegenüber dem Vormonat gab es die größte Teuerung seit 18 Jahren. Auch die Preise für Ö l und Gas seien erneut gestiegen. Etwas gedämpft wurde die Inflation dem Ministerium zufolge durch sinkende Preise bei Möbeln und Hotelübernachtungen.
Der Euro notierte gegenüber der US-Währung am Mittag etwas schwächer bei 1,5445 US-Dollar nach 1,5470 Dollar am Vorabend in New York. Zum Yen stieg der US-Dollar auf 105,30 Yen von 104,70 Yen am Vorabend. Die US-Verbraucherpreise werden für 14.30 Uhr MESZ erwartet. Sollten sie stärker als erwartet gestiegen sein, könnte dies zu weiteren Dollar-Käufen führen, sagten Händler. Am Vortag hatten einige US-Notenbanker vor zunehmenden Inflationsrisiken gewarnt.
Fed-Mitglieder deuten an
Der Chef der Notenbank von Kansas, Thomas Hoenig, hatte erklärt, angesichts der Aussichten für die Preisentwicklung müsse die Fed bereit sein, ihre Zinssätze wieder anzuheben. Auch die Präsidentin der Federal Reserve von San Francisco, Janet Yellen, erklärte, die Zinsen müssten rechtzeitig wieder steigen, wenn das Wachstum anziehe. Die Dollar-Schwäche in diesem Jahr wird vor allem auf den Zinsvorteil des Euro zurückgeführt. In den USA liegt der Leitzins bei zwei Prozent, in der Euro-Zone ist er doppelt so hoch.
Mit den Aussagen der Fed-Mitglieder habe sich die Wahrscheinlichkeit deutlich erhöht, dass die Fed zumindest eine Zinspause einlegen, wenn nicht sogar ihre Geldpolitik bald wieder straffen werde, heißt es am Markt. Damit werde der Zinsabstand zwischen dem gemeinsamen europäischen Währungsgebiet und den USA zunächst zumindest konstant bleiben, womit eine wichtige Triebfeder der Aufwertung des Euro in diesem Jahr an Spannkraft verliere.
BoE warnt vor Inflation
Das Pfund Sterling gab nach dem vierteljährlichen Inflationsbericht der BoE zum US-Dollar um bis zu einen halben Cent auf ein Drei-Monats-Tief von 1,9366 Dollar nach. Sollten die Zinsen um einen halben Prozentpunkt sinken, werde die Teuerung binnen eines Jahres nach oben schießen und in den kommenden beiden Jahren über der Zielmarke von zwei Prozent verharren, teilte die Notenbank mit.
Bei stabilen Zinsen werde die Inflationsrate dagegen knapp unter zwei Prozent bleiben. Der Bericht deutete damit an, dass eine rasche Senkung des Leitzinses unwahrscheinlich ist. Die Wirtschaft des Landes ist wegen der Finanz- und Immobilienkrise in Schwierigkeiten geraten. Gleichzeitig werden die Verbraucher immer skeptischer, während die Banken die Vergabe von Krediten einschränken. "Alles in allem ist der Bericht wegen der hohen Inflationserwartung und dem schwachen Wachstumsbild ziemlich pessimistisch, was das Pfund Sterling angeht", sagte ein Analyst.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Referenzkurs am Mittwochmittag auf 1,5439 (Dienstag: 1,5473) US-Dollar festgesetzt. Damit notiert der Euro weiterhin deutlich unter seinem historischen Höchststand von knapp über 1,60 Dollar, der vor rund drei Wochen erreicht wurde.
Quelle: ntv.de