Schwacher Endspurt Europa-Börsen im Minus
03.05.2002, 21:30 UhrDie Telekomtitel waren am Freitag die Sorgenkinder an den europäischen Börsenplätzen. Und nach dem die US-Börsen schwach in den Tag starteten, schmolzen die letzten Gewinne in Europa wieder dahin. Am Ende gingen die meisten europäischen Börsen schwächer ins Wochenende. Der EuroStoxx50-Index verlor 1,3 Prozent auf 3.496 Zähler.
Der Kurs des Euro kletterte unmittelbar nach Bekanntwerden der jüngsten Arbeitsmarktdaten in den USA erstmals seit November 2001 über 0,91 Dollar. Doch auch die Stimmung in der Euro-Zone hat sich überraschend eingetrübt. Der entsprechende Indikator, der von der Europäischen Kommission ermittelt wird, sank im April das erste mal seit fünf Monaten und fiel auf 99,4 von 99,5 Zählern im März. Analysten hatten dagegen einen Anstieg von 99,7 Punkte prognostiziert. Zuvor hatte das Europäische Statistikamt einen unerwartet starken Anstieg der Erzeugerpreise in der Euro-Zone für März bekannt gegeben.
Die größten Verlieren waren am Freitag neben den Telekomwerten Technologie- und Medientitel. Dafür sorgte unter anderem das Kursdesaster der Deutschen Telekom. Die Titel der einstigen deutschen Volksaktie waren am Freitag unter 13 Euro und damit deutlich unter den Ausgabepreis und auf ein Allzeittief gefallen.
Besonders schlimm erwischte es auch die Aktien von France Telecom. Der Titel brach um 6,65 Prozent auf 22,87 Euro ein. Händler verwiesen auf die anhaltend hohe Verschuldung des Konzerns und den schwachen Ausblick für die gesamte europäische Telekom-Branche.
Auch der britische Telekom-Riese Vodafone geriet ins Straucheln. Der europaweit größte Mobilfunkkonzern hat die Gewinnprognosen für seine Töchter in Deutschland und Italien, D2 und Omnitel, deutlich gesenkt. Die Prognosen für 2002/2003 für den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen für beide Töchter wurde um 5,2 Prozent auf rund 6,0 Mrd. Euro und für 2003/2004 um 8,0 Prozent auf 6,7 Mrd. Euro gesenkt. Dies solle aber nicht als Korrektur derzeitiger oder künftiger Geschäftsaussichten interpretiert werden, betonte Vodafone. Trotz des Beschwichtigungsversuches ging es für die Vodafone-Aktie kräftig abwärts - und zwar um mehr als zehn Prozent.
Im Sog befanden sich auch Nokia und Ericsson. Die Handyausrüster verloren 8,2 Prozent auf 16,87 bzw. 7,5 Prozent auf 23,50 Euro. Investoren hätten momentan einfach kein Vertrauen in alles was mit Telekom zu tun hat, sagte dazu resignierend ein Händler.
Etwas Auftrieb kam von den Ölwerten. Dafür war unter anderem erneut das besser als erwartet ausgefallene Ergebnis von Royal Dutch/Shell verantwortlich, das bereits am Donnerstag veröffentlicht wurde. Die gestiegenen Rohölpreise taten ihr übriges. Royal Dutch/Shel legten 3,3 Prozent zu. BP verbesserten sich um drei Prozent.
Quelle: ntv.de