Ariane drückte EADS Europa im Minus
12.12.2002, 20:25 UhrDie europäischen Blue Chips haben sich am Donnerstag den Vortagesschluss von unten angesehen. Es gebe einfach keinen Grund Aktien zu kaufen, so ein Händler. Die Konjunktur sei und bleibe wohl auch schwach und von den Unternehmen gebe es in der Vorweihnachtszeit kaum Nachrichten, die dem Markt eine Richtung geben könnten. Der EuroStoxx50 fiel 1,8 Prozent auf 2.471 Zähler, der Stoxx50 lag mit 1,6 Prozent bei 2.484 Zählern unter dem Vortagesschluss.
Zu den großen Verlierern gehörte zeitweise der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS, die Aktie verlor zum Schluss noch 0,4 Prozent auf 11,20 Euro. Die Papiere litten unter dem spektakulären Fehlschlag der neuen Trägerrakete Ariane-5-Plus, die kurz nach ihrem Start gesprengt werden musste. Die Betreibergesellschaft Arianespace hatte die Kosten der gesamten Unternehmung einschließlich Trägerrakete, Start und die beiden an Bord befindlichen Satelliten mit rund 600 Millionen Euro angesetzt. EADS ist mit über neun Prozent an Arianespace beteiligt.
Der Videospiel-Hersteller UBI Soft hat im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres einen operativen Verlust von 54,7 Millionen Euro „erspielt“ und damit die Erwartungen von Analysten deutlich verfehlt, die im Durchschnitt nur mit einem Fehlbetrag von 40 Millionen Euro gerechnet hatten. Die Aktie fiel 4,9 Prozent auf 14,26 Euro.
Hoffnung auf eine Ende der Asbest-Streitigkeiten beflügelte die Aktie von Saint-Gobain, die 2,2 Prozent auf 28,50 Euro zulegte. In den USA hatte zuvor mit Halliburton bereits das dritte Unternehmen innerhalb eines Monats eine Einigung in Sachen Asbest-Klagen in Aussicht gestellt.
Der Aktienkurs des britischen Rüstungskonzerns BAe Systems ist am Donnerstag erneut eingebrochen und hat damit die Talfahrt der letzten Handelstage fortgesetzt. Händler und Analysten äußerten sich negativ zum Konzern, der am Vortag von zusätzlichen Kosten und Verzögerungen im Zusammenhang mit dem U-Boot Astute und dem Flugzeug Nimrod MRA4 gesprochen hatte. Die Aktie brach 20,6 Prozent auf 104 Pence ein.
Im Pariser Sitz des französischen Medienkonzerns Vivendi haben die Justizbehörden am Donnerstag wegen mutmaßlicher Bilanzfälschung nach Beweismaterial gefahndet. Vivendi teilte mit, dass die Hausdurchsuchung auf Anordnung von Ermittlungsrichtern vorgenommen wurden. Allerdings bestätigte die Firma zunächst nicht die Information einer Zeitung, nach denen auch die Wohnung des Anfang Juli entlassenen Vivendi-Chefs Jean-Marie Messier durchsucht wurde. Die Aktie fiel 2,3 Prozent auf 15,81 Euro.
Die schwachen Zahlen für Fahrzeugneuzulassungen in Europa setzten auch außerhalb Deutschlands die Autobauer unter Druck. PSA verlor 3,5 Prozent auf 41,67 Euro, Renault fiel um 1,2 Prozent auf 47,38 Euro und Fiat büßte 4,7 Prozent auf 8,59 Euro ein.
Schlechte Aussichten für Alcatel. Der französische Telekomausrüster erwartet für 2003 eine weitere Verschlechterung der Situation seiner Märkte. Dennoch sind die Franzosen zuversichtlich, ihre finanziellen Verpflichtungen erfüllen zu können. Außerdem plant Alcatel eine Wandelanleihe im Volumen von bis zu 820 Millionen Euro. Der befürchtete Verwässerungseffekt schickte die Aktie dann wohl auch auf Talfahrt: Sie büßte 15,6 Prozent auf 4,50 Euro ein.
Quelle: ntv.de