AstraZeneca gewann Europa im Minus
14.10.2002, 20:15 UhrDie europäischen Blue Chips lagen am Montag in der Verlustzone und konnten die Ende vergangener Woche begonnene Rally nicht fortsetzen. Die Anschläge auf der indonesischen Ferieninsel Bali belasteten den Handel. Der EuroStoxx50 fiel 1,4 Prozent auf 2.319 Punkte, für den Stoxx50 ging es 1,0 Prozent auf 2.432 Zähler nach unten.
Am Wochenende waren durch Bombenanschläge vor Diskotheken auf der indonesischen Urlaubsinsel Bali über 180 Menschen getötet worden. Obwohl über die Drahtzieher noch nichts bekannt ist, wird die Terrororganisation El-Kaida hinter den Anschlägen vermutet.
Unter Druck standen die großen europäischen Reiseveranstalter. Wenn es Anschläge in Touristen-Hochburgen gibt, sei das natürlich schlecht für das Geschäft, so ein Händler. Für Club Mediterran ging es 9,1 Prozent auf 18,19 Euro nach unten, Sol Melia verlor 1,6 Prozent auf 3,65 Euro. Nach oben ging es allerdings für den britischen Reisekonzern MyTravel, die Aktie legte nach Übernahmegerüchten um 1,4 Prozent auf 72 Pence zu.
Im Blickpunkt der Anleger stand die Aktie von AstraZeneca, die 13,2 Prozent auf 2340 Pence zulegen konnte. Der Pharmakonzern hatte gegen vier Generikaproduzenten geklagt, die die Art der Zusammensetzung seines Medikaments Prilosec kopieren. Das Patent für den Prilosec-Wirkstoff Omeprazol war in den USA zwar bereits im Oktober 2001 abgelaufen, zwei so genannte Formulierungspatente auf die Zusammensetzung laufen dagegen noch bis 2007. Schwarz Pharma besitzt als einzige der vier Beklagten ein eigenes Patent auf die Zusammensetzung der Pille. In dem Patentstreit wurde nun entschieden, dass nur eines der vier Unternehmen, nämlich Schwarz Pharma, ein Nachahmerprodukt auf den Markt bringen darf.
Die France Telecom will sich einem Zeitungsbericht zufolge komplett von ihrem Mobilcom-Anteil trennen. Der französische Telekomkonzern erwäge, seine Beteiligung von 28,5 Prozent an dem norddeutschen Unternehmen an die kreditgebenden Banken zu veräußern, so der Bericht. Damit wolle die France Telecom einen Teil der am Montag fällig werdenden MobilCom-Schulden von 4,7 Milliarden Euro erlassen bekommen. Die Aktie fiel 4,6 Prozent auf 9,65 Euro.
Die italienische Regierung hat dem von einer Absatzkrise und Verlusten geplagten Autokonzern Fiat Hilfe zugesagt. Die von der Schließung bedrohten Autofabriken besonders im strukturschwachen Sizilien sollten mittels eines „Finanz- und Industrieprogrammes“ gesichert werden, sagte Regierungschef Silvio Berlusconi nach einem Krisengespräch mit der Fiat-Führung am Sonntagabend. Seine Regierung suche nach Wegen, die Autobranche zu stärken, sagte Berlusconi. Diese sollten wie von der Europäischen Union gefordert den Gesetzen des Marktes gehorchen, hieß es weiter. Der Fiat-Aktie nützte die Unterstützung nichts, sie fiel 2,7 Prozent auf 8,79 Euro.
Quelle: ntv.de