Renault hebt ab Europa rollt voran
24.10.2002, 20:40 UhrDie europäischen Blue Chips ließen die Minuszeichen des Vortages am Donnerstag schon fast wieder vergessen. Angeführt von Technologie- und Versicherungswerten wurden deutliche Gewinne verbucht. Unterstützung erhielten die Märkte zudem von ABB. Der Konzern kündigte im Zuge der Veröffentlichung des Zwischenergebnisses drastische Sanierungsmassnahmen an. Gefragt waren auch die Aktien von Vivendi und von Renault. Der Eurostoxx 50 stieg 2,9 Prozent auf 2.470 Punkte, der Stoxx 50 verbesserte sich 2,9 Prozent auf 2.559 Zähler.
Der größte britische Lebensversicherer Aviva hat in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres seinen Umsatz um 7 Prozent auf 1,746 Milliarden Pfund gesteigert, lag damit allerdings leicht unter den Analystenerwartungen von 1,779 Milliarden Pfund. Für das vierte Quartal geht das Unternehmen nicht von einem Aufschwung der Branche aus. Für 2003 sei es außerordentlich schwierig eine Prognose zu geben, hieß es weiter von dem Unternehmen. Die Aktie legte 6,6 Prozent auf 484,5 bitische Pence zu.
Auch Renault war gut in Fahrt. Die Aktie vollzog einen Kurssprung von knapp 9 Prozent auf 50,10 Euro. Hintergrund waren positive Nachrichten aus Japan. Der 44-prozentige Anteil von Renault an Nissan wird nach Angaben des Autokonzerns 900 Millionen Euro zum Renault-Ergebnis beitragen, sagten die Franzosen.
Der zweitgrößte Pharmakonzern Europas, AstraZeneca, hat im dritten Quartal einen Gewinnrückgang um 7 Prozent auf 39 Cent je Aktie verbucht und lag damit am uneren Ende der Analystenerwartungen. Für das Gesamtjahr erhöhte das Unternehmen allerdings seine Prognose und erwartet nun einen Gewinnanstieg um 4 bis 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr als ein Überschuss von 1,73 Dollar je Aktie erwirtschaftet wurde. Die Papiere verbuchten ein Plus von 3 Prozent auf 2362 Pence.
Im Blickpunkt stand auch die Aktie des schweizerisch-schwedischen Elektro- und Technologiekonzerns ABB. Das Unternehmen hat in den ersten neun Monaten des Jahres einen Verlust von 82 Millionen Dollar nach einem Gewinn von 289 Millionen Dollar im Vergleichszeitraum erwirtschaftet. Zudem teilte das Unternehmen mit, dass die Zahl der Asbest-Klagen im dritten Quartal auf 111.000 nach 102.000 im Vorquartal gestiegen sei und kündigte ein drastisches Sanierungskonzept an. Händler sagten, es sei erfreulich, dass es nach den Hiobsbotschaften Anfang der Woche keine weiteren negativen Überraschungen gegeben habe. Die Aktie legte 11 Prozent auf 1,81 Schweizer Franken zu.
Der Nahrungsmittelkonzern Nestle hat den Umsatz in den ersten neun Monaten dieses Jahres im Vergleich zur Vorjahresperiode um sechs Prozent auf 66,2 Milliarden Franken gesteigert. Auf vergleichbarer Basis und zu konstanten Wechselkursen erhöhte sich der Umsatz um 4,8 Prozent, bestehend aus einem internen Realwachstum von 3,4 Prozent und aus Preiserhöhungen von 1,4 Prozent. Für das Gesamtjahr rechnen die Schweizer mit einem Umsatz- und Gewinnplus. Die Aktie stieg 0,6 Prozent auf 313 Schweizer Franken.
Nach oben ging es auch für Vivendi Universal, die Aktie legte 5,6 Prozent auf 12,75 Euro zu. Der weltgrößte Medienkonzern AOL Time Warner habe Mittwochabend für das abgelaufene Quartal einen Gewinn vermeldet, nachdem der Konzern im vergleichbaren Vorjahresquartal noch Verluste verbucht hatte. Das helfe der Vivendi-Aktie, so ein Händler. Zudem gebe es Gerüchte, die Franzosen würden mit den Banken über einen Kredit verhandeln, der es ihnen erlauben könnte, gegen Vodafone um den Mobilfunkanbieter Cegetel zu bieten.
Und AOL Time Warner half auch der EMI-Aktie auf die Sprünge. Spekulationen über ein mögliches Interesse von AOL Time Warner und Bertelsmann an dem britischen Musikkonzern bescherten der Aktie ein Kursplus von 1,3 Prozent auf 192,25 britische Pence. In der Spitze legte das Papier soagr um mehr als 10 Prozent auf 210 Pence zu. Die britische Tageszeitung "Independent" hatte über Marktspekulationen berichtet, die Medienkonzerne AOL Time warner und Bertelsmann könnten anch einer Entscheidung eines EU-Gerichts zum Wettbewerbsrecht erneut ein Interesse an der angeschlagenen EMI Group entwickeln. Händler bezeichneten dass allerdings als wenig wahrscheinlich.
Quelle: ntv.de