Marktberichte

Royal Dutch schmierte ab Europa sah rot

Die europäischen Blue Chips standen am Donnerstag ganz im Zeichen der Banken - mit Barclays und BNP legten gleich zwei große Finanzinstitute ihren Zahlen vor. Für Enttäuschung sorgte der Ölmulti Royal Dutch Shell. Der EuroStoxx50 fiel 4,8 Prozent auf 2.558 Punkte, für den Stoxx50 ging es 4,9 Prozent auf 2.603 Punkte nach unten.

Für Abwärtsdruck sorgten am Nachmittag vor allem schwache US-Konjunkturdaten. Der ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in den USA ist im Juli überraschend stark gefallen. Der Index fiel auf 50,5 Punkte nach 56,2 Punkten im Vormonat. Analysten hatten nur mit einem Rückgang auf 55,1 Punkte gerechnet. Die Konjunkturdaten aus den USA seien in den vergangenen Wochen zumeist schlecht gewesen, so ein Händler. Jetzt gehe die Angst vor einem „Double-Dip“, also eines erneuten Abrutschens der US-Wirtschaft in die Rezession, um.

Die viertgrößte britische Bank, Barclays, hat im ersten Halbjahr 2002 auf Grund fauler Kredite und steigender Kosten einen Gewinnrückgang um sechs Prozent auf 1,75 Milliarden Pfund verbucht. Die Situation auf dem Bankensektor beschrieb der Konzern als weiterhin „herausfordernd“. Die Aktie fiel 8,6 Prozent auf 447 Pence.

Besser sah es dagegen bei dem britischen Versicherungs-Konzern Aviva aus, der seinen operativen Gewinn im ersten Halbjahr leicht auf 979 Millionen Pfund nach 977 Millionen Pfund im vergleichbaren Vorjahreszeitraum steigern konnte. Analysten hatten mit einem Überschuss zwischen 900 Millionen und 1,1 Milliarden Pfund gerechnet. Die Aktie legte 9,4 Prozent auf 465 Pence zu.

Der Nettogewinn der französischen Großbank BNP Paribas ist im zweiten Quartal um 13 Prozent auf gut eine Milliarde Euro zurückgegangen und lag damit im Rahmen der Erwartungen von Analysten. Die nach Marktkapitalisierung größte Bank der Euro-Zone bestätigte damit ihre vor zwei Wochen vorgelegten vorläufigen Ergebnisse. Auch für die kommenden Monate sieht die BNP keine Besserung der Lage. Die Aktie verlor 2,4 Prozent auf 45,76 Euro.

Schlechte Nachrichten gab es von der Supermarktkette Delhaize. Die Belgier haben im zweiten Quartal 6,3 Prozent weniger verdient als im Vorjahreszeitraum und ihre Prognosen für das Gesamtjahr nach unten korrigiert. Die Aktie verlor 2,2 Prozent auf 37,95 Euro.

Die France Telecom muss nach Angaben der deutschen Wertpapieraufsicht kein Übernahmeangebot für die ausstehenden Aktien des deutschen Mobilfunkunternehmens MobilCom abgeben. Die France Telecom habe nicht die alleinige Kontrolle über das Unternehmen, hieß es zur Begründung. Die Aktie der France Telecom gab 2,9 Prozent auf 14,27 Euro ab.

Zahlen legte am Vormittag auch der drittgrößte Öl-Konzern der Welt, Royal Dutch Shell, vor. Der Nettogewinn des Konzerns lag im zweiten Quartal mit 2,2 Milliarden Dollar 38 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreswert und am unteren Ende der Analystenerwartungen. Als Grund für den Gewinneinbruch nannte das Unternehmen die sinkenden Öl-Preise und kündigte den Abbau von Stellen an. Die Royal-Dutch-Aktie fiel 6,7 Prozent auf 43,50 Euro, für die Schwester-Aktie Shell ging es 7,0 Prozent auf 405,50 Pence nach unten.

Quelle: ntv.de

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