Marktberichte

Frankreich machte Sorgen Europa sah rot

An den europäischen Börsen herrschten auch am Mittwoch wieder Minuszeichen vor. Eine Gewinnwarnung des US-Chip-Konzerns AMD schickte die Indizes auf Tauchstation. Die Sorgenkinder des Tages kamen wieder aus Frankreich: Alcatel und Vivendi. Der EuroStoxx50 fiel 2,3 Prozent auf 2.929 Punkte, für den Stoxx50 ging es 2,9 Prozent auf 2.880 Zähler nach unten.

Unter Druck standen in Europa vor allem die Technologie-Werte, die von einer Gewinnwarnung des US-Konkurrenten AMD belastet wurden. AMD erwartet für das zweite Quartal nun nur noch einen Umsatz von 600 Millionen Dollar und nicht mehr wie zuvor prognostiziert 620 bis 700 Millionen Dollar. Für Philips ging es 6,3 Prozent auf 24,26 Euro nach unten und STMicroelectronics fielen 4,2 Prozent auf 22,65 Euro

Einer der größten Verlierer war die Aktie des Telekom-Ausrüsters Alcatel, die 16,3 Prozent auf 5,67 Euro fiel. Ein Zeitungsbericht habe Spekulationen ausgelöst, dass die Kreditwürdigkeit von Alcatel von den großen Rating-Agenturen heruntergestuft werden könnte, so ein Händler. Alcatel betonte unterdessen, man verfüge über genügend liquide Mittel um die finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen.

Noch derber erwischte es einmal mehr die Aktie von Vivendi Universal. Der Verwaltungsrat des Medienkonzerns sollte am Mittwoch über die Zukunft des umstrittenen Chefs Jean-Marie Messier entscheiden. Messier hatte sich bereits zum Rücktritt bereit erklärt, allerdings unter der Bedingung, dass ein Franzose sein Nachfolger werde. Einem Zeitungsbericht zufolge soll Messier ein Abfindungspaket von 18 Millionen Euro erhalten. Die Vivendi-Aktie fiel 21,9 Prozent auf 13,90 Euro. Am Abend gab es dann Klarheit: Messier nimmt seinen Hut, Nachfolger wird der bisherige stellvertretende Aufsichtsratschef von Aventis, Jean-Rene Fourtou.

Deutlich nach unten ging es auch für Vodafone, die Aktie fiel 6,4 Prozent auf 80,50 Pence und damit ein 4,5-Jahrestief. Die durch den WorldCom-Skandal ausgelösten Bilanzsorgen im gesamten Telekommarkt würden die Papiere drücken, so ein Händler. Warum es Vodafone besonders stark treffe, sei allerdings nicht ganz klar, hieß es weiter.

Nach unten ging es für die Aktie der CS Group. Einem Börsenbrief zufolge stehen die Deutsche Bank und das schweizer Institut zurzeit in Fusionsverhandlungen. Beide Unternehmen wollten den Bericht nicht kommentieren. Die Chefs beider Finanzinstitute, Ackermann und Mühlemann, hätten sich bereits mehrmals getroffen um über ein Zusammengehen der Banken zu sprechen, so der Bericht. Marktbeobachter hielten einen solchen Schritt allerdings mehrheitlich für unwahrscheinlich. Unterstützung erhielt diese Auffassung am Abend durch die Mitteilung der CS Group, dass Mühlemann zur Hauptversammlung 2003 als Verwaltungsratschef zurück treten will, als Vorstandschef aber im Amt bleibe. Die CS-Aktie fiel 2,3 Prozent auf 45,45 schweizer Franken.

Unter Druck stand erneut die Aktie des niederländischen Supermarktkonzerns Ahold, die 10,5 Prozent auf 17,19 Euro fiel. Die Papiere würden weiter von dem Engagement eines Ahold-Partners in Argentinien belastet, so ein Händler. Zudem habe die Rating-Agentur Moody's ihren Ausblick für die langfristige Kreditwürdigkeit des Unternehmens auf negativ von zuvor stabil gesenkt. Die andere wichtige Agentur Standard & Poor's hat ihre Einstufung allerings unverändert belassen.

Nicht mehr zu stoppen ist der Absturz beim irischen Pharmakonzern Elan. Nachdem sich der Kurs bereits am Montag halbiert hatte, brach die Notierung am Dienstag um weitere 60 Prozent auf 1,40 Euro ein. Die Kreditrating-Agentur Standard & Poor's hat die Einstufung des Unternehmens gleich um drei Stufen auf BB- und damit auf "Müll"-Status gesenkt. Die Kapitalmarktexperten reagierten mit diesem Schritt auf anhaltende Sorgen über die Buchführungspraktiken von Elan. Die Aktie hat seit ihren Höchstständen bereits 98 Prozent an Wert verloren.

Quelle: ntv.de

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