Marktberichte

Muss Vivendi-Chef gehen? Europa spielte remis

Die europäischen Börsen standen zum Auftakt des dritten Quartals ganz im Zeichen der France Telecom. Der angeschlagene Telekom-Riese legte über 25 Prozent zu, nachdem Spekulationen aufkamen, die französische Regierung plane eine Wiederverstaatlichung des Unternehmens. Der EuroStoxx50 gab 0,1 Prozent auf 3.131 Punkte ab, der Stoxx50 verbuchte dagegen ein Plus von 0,4 Prozent auf 3.073 Punkte.

Vor allem für die Entwicklung der High-Tech-Werte in dem kommenden Monaten gaben sich Händler allerdings skeptisch. Nach den massiven Verkaufen der vergangenen Wochen komme es nun zu einem kurzfristigen Aufwärtstrend, so Jason James von HSBC. Die „finalen“ Tiefststände seien aber wohl noch nicht erreicht. Die Investmentbank Merrill Lynch hat unterdessen ihre Jahresend-Prognose für die EuroStoxx50 auf 3.400 Punkte von zuvor 3.800 Punkte nach unten korrigiert.

Im Blickpunkt der Anleger standen die Aktien der France Telecom, die noch 25 Prozent auf 11,82 Euro zulegte, nachdem es zuvor schon über die 12-Euro-Marke gegangen war. Spekulationen um eine mögliche komplette Wiederverstaatlichung des mehrheitlich noch in Staatsbesitz befindlichen Unternehmens wurden von der französischen Regierung widersprüchlich kommentiert. Nachdem es zunächst hieß, man denke über einen derartigen Schritt nach, dementierte das Finanzministerium die Meldung später. Eine Wiederverstaatlichung stehe nicht auf der Agenda.

Gerüchte trieben auch den Kurs der Ericsson-Aktie nach oben, die 8,8 Prozent auf 15,10 schwedische Kronen zulegte. Ein Sprecher des Alcta Pensionsfonds, der 3,4 Prozent der Anteile des Mobilfunk-Herstellers hält, schloss eine Übernahme von Ericsson nicht aus. Die wichtigste Frage sei, ob Ericsson ein Übernahmekandidat werde, oder selber ein Angebot abgebe, so der Sprecher. Keiner der großen Mobilfunkausrüster schiene zur Zeit allein wachsen zu können. Ericsson gab an, sich zur Zeit nicht in Übernahmeverhandlungen zu befinden, schloss solche aber für die Zukunft nicht aus.

Nach oben ging es auch für die Aktie des Medienkonzern Vivendi Universal, die 9,2 Prozent auf 23,90 Euro stieg. Einem Zeitungsbericht zufolge haben die europäischen Vorstandmitglieder des amerikanisch-französischen Konzerns sich für einen Rücktritt des umstrittenen Vivendi-Chefs Jean-Marie Messier ausgesprochen. Wie aus unternehmensnahen Kreisen verlautete, hat der Vivendi-Chef seinem Rücktritt bereits zugestimmt. Eine offizielle Bestätigung stand bis zum Abend allerdings noch aus. Unterdessen verlautete aus dem Umfeld von Vivendi, dass Messier bis zum Mittwoch vom Aufsichtsrat eine Entscheidung über seine Zukunft verlangt haben soll.

Deutlich nach oben ging es auch für die Aktie der CS Group, die ein Plus von 3,4 Prozent auf 48,85 schweizer Franken verbuchte. Einen Zeitungsbericht zufolge will die Bank in dieser Woche eine außerordentliche Verwaltungsratsitzung abhalten. Es gebe Spekulationen über Wechsel in fast allen Führungsebenen, so Händler.

In Oslo ist die Fusion zwischen der größten norwegischen Bank Den Norske Banken (DNB) und der größten norwegischen Versicherung Storebrand endgültig gescheitert. Bereits am Freitag hatte die Bank nach einer Werthaltigkeitsprüfung bei Storebrand bekannt gegeben, dass sie die ursprüngliche Quote für den Aktientausch nachverhandeln will. Am Montag wurde dann das definitive Ende der Verhandlungen bekannt gegeben. DNB legten um 5,1 Prozent auf 43,00 norwegische Kronen zu, Storebrand gaben 7,9 Prozent auf 41,80 Kronen ab.

Quelle: ntv.de

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