LVMH glänzte Europa strahlte
15.10.2002, 20:20 UhrDie europäischen Blue Chips kamen nach der kleinen Verschnaufpause zu Wochenbeginn am Dienstag wieder in Schwung und legen deutlich zu. Gefragt waren vor allem High-Techs und Finanzwerte. Der EuroStoxx50 stieg 7,2 Prozent auf 2.485 Punkte, für den Stoxx50 ging es 6,3 Prozent auf 2.586 Zähler nach oben.
Händler machten bislang vor allem Leerverkäufer für den Kurssprung verantwortlich, die auf weiter fallende Kurse gesetzt und daher geliehene Aktien verkauft hätten. Diese müssten sie nun zurück kaufen, und zwar um jeden Preis. Außerdem würden vor allem Schnäppchenjäger erste Positionen aufbauen, so ein Händler. Um von einer langfristigen Trendwende zu sprechen, sei es daher noch zu früh. Viel werde vom weiteren Verlauf der US-Berichtssaison abhängen, die bisher aber recht positiv ausgefallen sei.
Der Elektronikkonzern Philips hat im abgelaufenen Quartal einen Nettoverlust von 330 Millionen Euro verzeichnet. Darin seien Abschreibungen von 387 Millionen Euro auf den Anteil am Medienkonzern Vivendi Universal enthalten, teilte Philips mit. Der operative Gewinn habe 135 Millionen Euro betragen nach 165 Millionen Euro im Vorquartal. Für das Gesamtjahr erwartet Philips operativ und unter dem Strich einen Gewinn. Die Aktie legte 14,6 Prozent auf 17,19 Euro zu. Alcatel stieg im Sog der guten Zahlen um 17,5 Prozent auf 3,49 Euro, der Chipausrüster ASM Lithography verbesserte sich sogar um 23,3 Prozent auf 8,25 Euro. Für STMicroelectronics ging es 17,1 Prozent auf 16,67 Euro ins Plus und der IT-Berater Cap Gemini Ernst & Young schloss 16,6 Prozent fester bei 18,60 Euro.
Nach oben ging es auch für Vivendi Universal. Der Medienkonzern profitierte von einem Zeitungsbericht, wonach der Mobilfunkanbieter Vodafone seine Bemühungen verstärkt, den Vivendi-Anteil an dem Mobilfunkunternehmen SFR zu übernehmen. Spekulationen, dass Vodafone sogar ein Gebot für den gesamten Vivendi-Konzern vorlegen wolle, hielten Händler allerdings für wenig wahrscheinlich. Die Aktie legte 10,0 Prozent auf 13,42 Euro zu.
Zahlen gab es von dem Luxusgüterkonzern LVMH. Die Franzosen haben ihren Umsatz in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres um zwei Prozent auf 8,85 Milliarden Euro gesteigert. Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen nun einen deutlichen Anstieg des operativen Gewinns. Die Aktie verbesserte sich um 11,8 Prozent auf 41,27 Euro.
Die Aktie von Zurich Financial Services legte 21,2 Prozent auf 181,75 Schweizer Franken zu. Die Investmentbank Merrill Lynch hatte zuvor ihre „Buy“-Bewertung für die Aktie bestätigt und das Kursziel für die nächsten 12 Monate mit 280 Franken benannt. Morgan Stanley erhöhte das Kursziel für die Aktie auf 166 von zuvor 146 Franken. Der Versicherungskonzern gab unterdessen bekannt, dass im dritten Quartal ein Wertberichtigungsbedarf auf das Anlagenportfolio von bis zu 400 Millionen Dollar anfallen wird. Auch andere Versicherungen legten kräftig zu. Swiss Life schloss 15,5 Prozent fester bei 152,75 Schweizer Franken, die schwedische Skandia ging mit einem Plus von 22,2 Prozent bei 17,60 Kronen aus dem Handel.
Der Schweizer Bankier Martin Ebner verlässt den Verwaltungsrat des Elektrotechnikkonzerns ABB, um sich auf die Geschäfte seiner BZ Gruppe zu konzentrieren. Ein Zusammenhang mit dem von der BZ gehaltenen ABB-Anteil von knapp unter zehn Prozent bestehe nicht, betonte ein BZ-Sprecher auf Anfrage. Die Aktie legte 16,4 Prozent auf 4,84 Schweizer Franken zu.
Quelle: ntv.de