SEC überprüft Vivendi Europa sucht Richtung
20.11.2002, 20:20 UhrDie europäischen Blue Chips taten sich am Mittwoch schwer eine klare Richtung zu finden. Nach freundlichem Start drifteten die Indizes wieder in die Verlustzone ab. Auto-, Chemie- sowie Energieaktien verbuchten dabei die größten Abschläge. Ein vernichtendes Analystenurteil belastete zudem die Aktie des niederländischen IT-Dienstleister Getronics. Auch Vivendi stand im Blickpunkt, nachdem die US-Börsenaufsicht SEC ankündigte, nun offiziell gegen das Unternehmen zu ermitteln. Der Eurostoxx 50 fiel 0,2 Prozent auf 2.544 Punkte, der Stoxx 50 ging bei 2.603 Zählern praktisch unverändert aus dem Tag.
Schlechte Nachrichten gab es für Vivendi Universal. Die US-Börsenaufsicht SEC hat nun eine formelle Untersuchung der Bilanzpraktiken des angeschlagenen amerikanisch-französischen Medienunternehmens angeordnet. Vivendi bestätigte das Vorgehen der US-Börsenaufsicht und erklärte, mit der SEC zusammenarbeiten zu wollen. Bei der Untersuchung der SEC werde die Genauigkeit und Aktualität der Offenlegungen des Unternehmens unter dem ehemaligen Verwaltungsratsvorsitzenden Jean-Marie Messier geprüft. Auch in Frankreich laufen bereits Ermittlungen, ob Messier Investoren durch zu positive Angaben der finanziellen Situation des Konzerns getäuscht hat. Die Vivendi-Aktie konnte sich im Tagesverlauf von dieser Nachricht erholen und legte 1,9 Prozent auf 11,39 Euro zu.
Die zweitgrößte britische Supermarktkette Sainsbury hat ihren Gewinn vor Steuern im ersten Halbjahr um 10 Prozent auf 342 Millionen Euro gesteigert und damit die Erwartungen von Analysten erfüllt. Konzernchef Peter Davis sprach von einer klaren Umkehr nach zwei Jahren des Rückganges. Die Aktie gab dennoch 0,5 Prozent auf 291,75 Pence nach.
Die Telekom Austria hat im dritten Quartal einen Rückgang des Vorsteuergewinns auf 416,6 Millionen Euro nach 459,1 Millionen Euro im vergleichbaren Vorjahresquartal erzielt, die Erwartungen von Analysten aber dennoch übertroffen. Die Experten hatten nur mit einem Ergebnis von 391 Millionen Euro gerechnet. Die Aktie legte knapp 4 Prozent auf 8,89 Euro zu.
Die Höchststrafe gab es für das niederländische IT-Unternehmen Getronics von der Investmentbank Credit Suisse First Boston. Die Analysten haben die Aktie mit dem Kursziel 0 Euro versehen und den Anlegern geraten „ihre Anteile lieber zu verkaufen als auf eine Übernahme oder eine Refinanzierung des Unternehmens zu warten“. Die Aktie fiel 24 Prozent auf 0,47 Euro, obwohl das Unternehmen einen Liquiditätsengpass abstritt.
Minuszeichen verbuchten auch die schwergewichteten Ölaktien. Die leichte Entspannung im Irak, der sich zur Kooperation mit den US-Waffeninspektoren bereit erklärt hat, drückte auf den Ölpreis, so Händler. BP gab 2,8 Prozent auf 407,5 Pence nach, Royal Dutch verlor 1,6 Prozent auf 43,45 Euro, Shell fiel 1,3 Prozent auf 408 Pence ein und Repsol landete mit 0,6 Prozent bei 11,88 Euro in der Minuszone.
Quelle: ntv.de