Marktberichte

EU-Konjunktur belastete Europa tauchte ab

Die europäischen Märkte präsentierten sich am Mittwoch überwiegend in Rot. Für ein leichtes Aufatmen sorgte die Nachricht aus dem Irak über die Annahme der UN-Resolution. Der EuroStoxx50 verlor 0,8 Prozent auf 2.436 Zähler, der Stoxx50 rutschte um 0,6 Prozent auf 2.518 Punkte ab.

Wenig Erfreuliches kam aus Brüssel. Das Wirtschaftswachstum in der Euro-Zone wird nach Einschätzung der EU-Kommission in diesem Jahr mit 0,8 Prozent deutlich niedriger ausfallen als im Frühjahr prognostiziert. Erst in der zweiten Jahreshälfte 2003 werde die Wirtschaft wieder spürbar anziehen, hieß es. In ihrer am Mittwoch in Brüssel veröffentlichten Herbstprognose erwartet die Kommission für kommendes Jahr ein Wachstum von 1,8 Prozent in der Euro-Zone.

Damit die Konjunktur in der Euro-Zone anspringt, müssen allerdings eine Reihe von Voraussetzungen erfüllt werden. So müsste das Verbrauchervertrauen zurückkehren, die Ölpreise anziehen und die Aktienmärkte stabil bleiben, damit die Wirtschaft anzieht. Die Inflationsrate könnte nach Einschätzung der Kommission im kommenden Jahr den Referenzwert der Europäischen Zentralbank von 2,0 Prozent erreichen. Für dieses Jahr schätzte die Kommission die Inflation in der Euro-Zone auf 2,3 Prozent.

US-Notenbankchef Alan Greenspan bescheinigte der US-Wirtschaft eine schwierige Lage und wies auf die Risiken durch Krieg und die schwachen Aktienmärkte hin. Allerdings deutete er an, dass die Instrumente der Notenbank noch nicht ausgeschöpft seien. Marktteilnehmer interpretierten diese Äußerung als Bereitschaft für eine weitere Zinssenkung.

Der britisch-niederländische Stahlkonzern Corus hat die geplante Übernahme des brasilianischen Billigproduzenten CSN für rund fünf Milliarden Euro abgesagt. Als Grund nannte Corus "andauernde Unsicherheiten" im weltweiten Geschäftsumfeld. Corus hatte die Übernahme im vergangenen Juli angekündigt. Von der Übernahme versprach sich der Stahlriese Kosteneinsparungen in Höhe von etwa 250 Millionen Euro. An dem Gesamtunternehmen hätte Corus einen Anteil von 62,4 Prozent gehabt. In London wog die Enttäuschung schwer, die Corus-Aktie verlor 27,3 Prozent auf 34 Pence.

Auch der britische Telekom-Dienstleister Cable & Wireless machte in London von sich reden. Der Konzern hat die Streichung von 3.500 Stellen in seiner Sparte Internationale Datenkommunikation angekündigt. Begründet wurde dies mit einem Rückzug aus den Märkten USA und Kontinentaleuropa. Die Restrukturierung werde rund 800 Millionen Pfund kosten, aber zugleich für operative Einsparungen von jährlich 400 Millionen Pfund sorgen, hieß es. "Es sind harte Maßnahmen in einem harten Markt", erklärte Konzernchef Graham Wallace. Den Anlegern gingen die Maßnahmen aber offenbar nicht weit genug, die Aktie brach um 36,3 Prozent auf 83 Pence ein.

Zuwächse in der Mediensparte bescherten dem französischen Medien- und Luftfahrtkonzern Lagadere in den ersten neun Monaten ein Umsatzplus von 0,9 Prozent auf 9,53 Milliarden Euro. Trotz der Flaute auf dem Werbemarkt stieg der Umsatz im Medienbereich um 6,1 Prozent auf 5,93 Milliarden Euro. Der Umsatzzuwachs beeindruckte die Aktionäre wenig, der Titel verlor 0,9 Prozent auf 42,02 Euro.

Spaniens Energiekonzerne stehen unter Kartellverdacht. Die spanische Regierung hat die drei größten Stromversorger des Landes wegen angeblicher Preisabsprachen vor dem Kartellgericht angezeigt. Das Madrider Wirtschaftsministerium hat Medienberichten zufolge Anhaltspunkte dafür entdeckt, dass die Konzerne Endesa, Iberdrola und Union Fenosa während einer Kältewelle im November 2001 ihre Preise untereinander abgestimmt und zeitweise um bis zu 60 Prozent erhöht hatten. Die drei Unternehmen, die zusammen 90 Prozent des spanischen Strommarktes kontrollieren, wiesen den Vorwurf zurück. Endesa verlor 0,8 Prozent auf 10,55 Euro, Iberdrola hielt sich mit 1,3 Prozent im Plus bei 12,87 Euro und Union Fenosa gab 2,1 Prozent auf 10,65 Euro ab.

Quelle: ntv.de

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