Marktberichte

Tesco glänzt und keiner merkts Europa unter Druck

Von der anfänglich euphorischen Stimmung an den europäischen Börsen blieb spätestens ab dem Dienstagnachmittag nichts mehr über. In die Freude über die Entspannung in der Irak-Krise mischte sich zunehmend Skepsis über die Nachhaltigkeit der Entwicklung. Auch die neuesten Konjunkturdaten aus den USA drückten auf die Stimmung. Der Eurostoxx 50 fiel 0,9 Prozent auf 2.493 Punkte, für den Stoxx 50 ging es 1 Prozent auf 2.528 Punkte nach unten.

Der Irak hatte sich zuvor bereit erklärt, UN-Waffenkontrolleure ohne Vorbedingungen wieder ins Land zu lassen. Die Entscheidung sei gefällt worden, um jegliche Zweifel daran auszuräumen, dass der Irak nicht mehr über Massenvernichtungswaffen verfüge, erklärte der irakische Außenminister Nadschi Sabri in einem Brief an UN-Generalsekretär Kofi Annan. Die USA beharren jedoch weiter auf einer Resolution des UN-Sicherheitsrates. Sie müsse auf die Bedrohung reagieren, die Saddam Hussein für das irakische Volk, für die Region und die ganze Welt darstelle, hieß es einer Erklärung des Weißen Hauses.

Neben der Irak-Krise stand auch einmal mehr die US-Konjunktur im Blickpunkt der Anleger. Die Tätigkeit im verarbeitenden Gewerbe ist nach Angaben der US-Notenbank im vergangenen Monat um 0,3 Prozent geringer ausgefallen als im Juli - erwartet worden war hier ein Plus von 0,2 Prozent. Die Kapazitätsauslastung lag im August bei 76 Prozent nach 76,2 Prozent im Juli. Experten hatten hier eine Quote von 76,1 Prozent vorhergesagt.

Tesco, die größte Supermarktkette Großbritanniens, hat am Dienstag ihre Geschäftszahlen zum 1. Halbjahr 2002 vorgelegt. Demnach ist der Vorsteuergewinn um 13,3 Prozent auf 545 Millionen britische Pfund angestiegen, während die Umsätze um 10,6 Prozent zulegten auf 12,7 Milliarden Pfund. Für die Aktie ging es dennoch 5,3 Prozent auf 210,53 Pence nach unten.

Die Alcatel-Aktie war größter Verlierer in Europa am Dienstag mit einem Minus von 9,2 Prozent auf 3,35 Euro. Die Tochter Optronics bleibt weiter das Sorgenkind der Franzosen. Bei dem Hersteller für optische Bauteile sollen 1.000 weitere Stellen gestrichen werden, zudem sei für das dritte Quartal mit einem Umsatzrückgang um bis zu 50 Prozent zu rechnen, so Konzern-Mutter Alcatel.

Die Fluglinien KLM und Air France stehen nach einem Bericht der französischen Zeitung "Les Echos" in Verhandlungen über eine Beteiligung der Franzosen an dem niederländischen Wettbewerber KLM. Ein Sprecher von KLM dementierte diese Meldungen jedoch umgehend. "Bei der Meldung handelt es sich um eine Ente ", sagte er. Man befinde sich mit Air France in taktischen Verhandlungen wie mit British Airways auch, es gehe aber nicht um eine strategische Zusammenarbeit. KLM und BA arbeiten seit Anfang des Jahres auf Routen in Richtung Mittlerer Osten zusammen. Für die KLM-Aktie ging es 3,7 Prozent auf 9,17 Euro nach unten, British Airways lag mit 1,6 Prozent bei 124 Pence im Plus und die Air France legte 1,6 Prozent auf 11,28 Euro zu.

Der Schweizer Versicherungskonzern Zurich Financial Services will zur Beschaffung von neuem Eigenkapital über 2,5 Milliarden Dollar bzw. 3,8 Milliarden Schweizer Franken neue Aktien zu einem Minimumpreis von 65 Schweizer Franken ausgeben. Die Altaktionäre sollen ein Bezugsrecht haben, so Zurich am Dienstag, weitere Details des Kapitalschritts sollen dann am 11. Oktober bekannt gegeben werden. Die Aktie gab 3,1 Prozent auf 130,75 Schweizer Franken nach.

Quelle: ntv.de

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