Marktberichte

L'Oreal rutscht ab Eurostoxx klettert

An den europäischen Märkten hat sich die positive Tendenz auch am Mittwoch fortgesetzt. Die Kursstützen des Marktes waren dabei einmal mehr die Technologietitel, doch auch für den Mediensektor bestand reges Interesse. Die schwache Eröffnung der Wall Street verdarb den europäischen Anlegern am Nachmittag dann auch nur kurzzeitig die Kauflaune. Nach einem Ausflug in die Minuszone kletterte der Eurostoxx 50 wieder um 0,6 Prozent auf 3.596 Punkte.

Zum Abschwung am Nachmittag trugen nach Händlerangaben auch die etwas stärker als erwartet gestiegenen US-Verbraucherpreise bei. Das hätte Sorgen um einen Anstieg der Inflation in den USA weiter verstärkt, dem eine Anhebung der US-Zinsen folgen könne so ein Händler. Die US-Verbraucherpreise waren im April im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Prozent angestiegen. Analysten hatten nur mit einem Anstieg um 0,4 Prozent gerechnet.

Weiter nach oben ging es für die Vivendi-Aktie, die damit ihre Gewinne vom Vortag ausbauen konnte. Am Dienstag hatte der französisch-amerikanische Medienkonzern den Verkauf seines 14-prozentigen Anteils an dem britischen Pay-TV-Sender BskyB für 1,7 Milliarden Pfund angekündigt. Eine positive Auswirkung auf das Schulden-Rating des Konzerns erwarten Händler von diesem Schritt allerdings nicht. Die Vivendi-Aktie sei nach einer ganzen Reihe negativer Schlagzeilen mittlerweile massiv überverkauft, daher verwundere es nicht, dass es jetzt nach oben gehe. Die Aktie legte 5,1 Prozent auf 33 Euro zu.

Größter Gewinner war die Aktie der France Telecom. Financhef Louis Vinciguerra hatte in der Zeitung "Le Figaro" Gerüchten widersprochen, dass das Telekom-Unternehmen unter Liquiditätsproblemen leide. Auch eine Kapitalerhöhung sei nicht geplant, hieß es. Die Aktie sprang knapp 8 Prozent auf 21,90 Euro.

Einer der größten Verlierer im Eurostoxx 50 war hingegen L'Oreal. Der Kosmetikhersteller litt unter einem negativen Analystenkommentar. Die Experten der Dresdner Kleinwort Wasserstein rieten zum Verkauf der Aktie. Als Kursziel wurde 64 Euro genannt. Die Aktie fiel 2,5 Prozent auf 83,15 Euro.

Eine Kaufempfehlung gab es hingegen für EADS. Commerzbank Securities stufte die Aktie des europäischen Luft- und Raumfahrtbauers auf "kaufen" von zuvor "halten". Das Resultat war ein Plus von 5,4 Prozent auf 17,50 Euro.

Der Schweizer Finanzkonzern Credit Suisse Group ist im ersten Quartal mit einem Gewinn von 368 Millionen Schweizer Franken wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt, lag damit aber dennoch nur am unteren Rand der Analystenerwartungen. Im vierten Quartal hatte bei den Schweizern noch ein Verlust von 830 Millionen Schweizer Franken in den Büchern gestanden. Die Aktie stieg 0,2 Prozent auf 58,10 Schweizer Franken.

Der Medizinaltechnikkonzern Sulzer Medica hat mit seinem Ergebnis im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres die Erwartungen von Analysten übertroffen. Der Reingewinn der Schweizer stieg um über 51 Prozent auf 44,2 Millionen Schweizer Franken, beim Umsatz legte das Unternehmen 8,5 Prozent auf 386,2 Millionen Schweizer Franken zu. Die Aktie stieg 12 Prozent auf 210 Schweizer Franken. Sulzer Medica war in den vergangenen Monaten wegen angeblich schadhafter Knie- und Hüftgelenke in die Schlagzeilen geraten. Erst in der vergangenen Woche hatte das Unternehmen zudem den Herzklappen-Tester einer Tochterfirma weltweit aus den Handel genommen, nachdem es bei einer Operation zu einem Todesfall gekommen war.

Nach oben ging es für die Aktie von Fiat. Der Autobauer hatte am Dienstag einen Verlust von 529 Millionen Euro für das erste Quartal vermeldet. Einem Zeitungsbericht vom Mittwoch zufolge planen die Italiener nun den Abbau von bis zu 5.000 Arbeitsplätzen. Die Aktie legte 2,4 Prozent auf 13,69 Euro zu.

Schwache Zahlen legte am Dienstag nach Börsenschluss der Luxux-Juwelier Bulgari vor. Nach Angaben des Unternehmen fiel der Netto-Gewinn im ersten Quartal auf 9 Millionen Euro nach 22,5 Millionen Euro im vergleichbaren Vorjahresquartal. Nach einem schwierigen ersten Halbjahr, rechnen die Italiener in der zweiten Jahreshälfte allerdings mit einer deutlichen Aufwärtsbewegung. Die Aktie fiel jedoch erst mal 5,7 Prozent auf 8,18 Euro.

Nach Abschluss eines Asbest-Verfahrens in den USA kann die ABB-Aktie deutlich zulegen. Am Vortag hatte der US-Chemie- und Farbenhersteller PPG Industries einen der grössten Asbest-Vergleiche in der US-Unternehmensgeschichte unterzeichnet. Die Tochtergesellschaft Pittsburgh Corning überweist den geschädigten demnach 2,7 Milliarden Dollar. Auch ABB sehe sich in den USA mit 94.000 Asbest-Fällen konfrontiert, jetzt gebe es Hoffnungen auf einen ähnlichen Vergleich für ABB, so ein Händler. Die Aktie legte 1,7 Prozent auf 15,20 Schweizer Franken zu.

Einen erneuten Einbruch gab es für die Aktie von KPNQwest, nachdem der Datenkommunikationsanbieter warnte, dass das Unternehmen ohne neue Kapitalzuflüsse vor einem erheblichen Finanzierungsengpass stehe. Derzeit erwäge das Unternehmen aber nicht, im Rahmen eines Insolvenzverfahrens Gläubigerschutz zu suchen. Die Aktie fiel knapp 60 Prozent auf 0,43 Euro. Im Sog von KPNQwest fiel auch die Aktie der Muttergesellschaft KPN um 1,3 Prozent auf 4,46 Euro.

Das Lachen dürfte auch den Aktionären von Euro-Disney vergangen sein. Der Verlust des Freizeitpark-Betreibers hat sich in der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres durch die Kosten für den neuen Freizeitpark bei Paris mehr als verdreifacht. Konkret belief sich der Netto-Verlust auf 76,8 Millionen Euro. Die Aktie brach um 6,7 Prozent auf 0,83 Euro ein.

Quelle: ntv.de

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