Lauter gute Nachrichten Fed-Fete an US-Börsen
05.08.2008, 22:15 UhrDie Notenbank half den amerikanischen Börsen zu einem Höhenflug. Sie ließ den Leitzins unverändert und gab keine Hinweise auf eine zukünftige Entscheidung. Das löste Euphorie an den Finanzmärkten aus. Zusätzlich verhalfen die Rohstoffpreise, die erneut sanken, und der ISM-Dienstleistungsindex, der etwas besser ausfiel als erwartet, den Indizes zu einer Rally.
Der Dow-Jones-Index stieg um 332 Zähler oder 2,9 Prozent auf 11 615 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index kletterte um 36 Zähler oder 2,9 Prozent auf 1285 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq legte um 64 Zähler oder 2,8 Prozent auf 2350 Punkte zu.
Die Notenbank hat wie erwartet den Leitzins unverändert bei zwei Prozent gelassen. In ihrer Erklärung ließen die Fed-Gouverneure keine Hinweise auf zukünftige Entscheidungen durchscheinen. Es bestehe aber weiterhin ein Risiko für das Wirtschaftswachstum sowie die Gefahr einer hohen Inflation. Der Inflationsdruck soll aber in den nächsten Monaten etwas abklingen. Die Entscheidung, die Zinsen unverändert zu lassen, war nicht einstimmig, Dallas Fed Präsident Richard Fisher stimmte, wie in den vergangenen Monaten, für höhere Zinsen.
Während die Entscheidung die Indizes steigen ließ, löste der Ölpreis zuvor die Rally aus. Ein Fass Rohöl kostete 119,17 Dollar. Der Ölpreis ist damit auf einem Niveau, der bei Aktien als Bärenmarkt gelten würde. Insgesamt fielen die Rohstoffpreise erneut, da sich das Wachstum global verlangsamt und damit die Nachfrage sinken wird.
Der fallende Ölpreis erleichtert es aber der Notenbank, den Leitzins auch in den nächsten Monaten unverändert zu lassen und damit die Wirtschaft zu stützen. Ursprünglich war man davon ausgegangen, dass die Zinsen im Herbst angehoben werden.
Der ISM-Index für den Bereich Dienstleistungen stieg im Juli überraschend stark an und half den Bullen ebenfalls. Der Wert von 49,5 ist zwar besser als erwartet, da er unter 50 ist, zeigt er aber weiter schrumpfende Unternehmen an. Auch hier gab es Erleichterung aufgrund von sinkenden Inflationssorgen, denn ein Preisindex war um gut vier Punke gefallen.
Bei den Blue Chips kamen Quartalszahlen von Procter & Gamble. Das Unternehmen konnte durch Preissteigerungen die höheren Rohstoffpreise ausgleichen und steigerte den Gewinn um 33 Prozent. In den kommenden Monaten werden die Margen allerdings wohl etwas sinken, da die Preiserhöhungen den Preisanstieg nicht komplett ausgleichen können. Die Aktie ließ sich davon aber nicht beirren und kletterte um 3,3 Prozent.
Das Geld, das aus den Rohstoffen abgezogen worden war, kam bei den Finanzwerten an. So stieg die Aktie von Lehman Brothers um 12,8 Prozent, da das Unternehmen angeblich über einen Verkauf von Geschäftszweigen nachdenkt. Insidern zufolge könnte das Investmentbankgeschäft inklusive der Vermögensverwaltung Neuberger & Berman abgestoßen werden.
Nachdem die Analysten von UBS den Versicherungskonzern AIG auf "Kaufen" aufgestuft hatten, kletterte die Aktie um 12 Prozent. Das Unternehmen wird am Mittwoch seine Bilanz offenlegen.
Auch mit Papieren von Merrill Lynch deckten die Anleger sich ein, denn CEO John Thain hatte zuvor gesagt, dass der Broker gut kapitalisiert sei. Es bestehe aber das Risiko, dass weitere Abschreibungen notwendig werden könnten, falls der Wert einiger Anlagen weiter sänke. Die Aktie stieg aber um 6,9 Prozent.
Quelle: ntv.de