Marktberichte

Baldiger Ausstieg aus den Anleihekäufen möglich Fed bereitet Wall Street Sorgen

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(Foto: REUTERS)

Erst stabilisieren gute Einzelhandelsdaten die Wall Street, doch dann sorgt eine Hiobsbotschaft für herbe Verluste: Die US-Notenbank könnte schon "in den kommenden Monaten" beginnen, die Notenpresse zu drosseln.

Trotz überzeugender Einzelhandelszahlen hat sich die Wall Street angesichts einer schon bald möglichen Drosselung der Geldspritzen der Notenbank mit Verlusten aus dem Handel verabschiedet. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte zunächst 0,1 Prozent stärker, ging aber nach der Veröffentlichung der Fed-Protokolle mit einem Minus von 0,4 Prozent bei 15.900 Punkten aus dem Handel. Beim S&P 500 betrug das Minus 0,4 Prozent auf 1.781 Stellen. Der Nasdaq-Index gab um 0,3 Prozent auf 3.921 Zähler nach

Zwar fielen die Verbraucherpreise im Oktober überraschend, weil Benzin billiger war. Im Jahresvergleich liegt die Inflationsrate bei einem Prozent und damit so niedrig wie seit vier Jahren nicht mehr. Zugleich steigerte der US-Einzelhandel im Oktober seine Umsätze überraschend deutlich.

Doch viele Investoren befürchten, dass die Notenbank Fed ihre Anleihenkäufe früher als erwartet zurückfahren könnte. Darauf deuten zumindest die Protokolle der letzten Fed-Sitzung hin: "Der geldpolitische Ausschuss erwartet eine Verbesserung am Arbeitsmarkt, der eine Verminderung der Anleihekäufe in den kommenden Monaten rechtfertigt", heißt es dort. Einige Führungsmitglieder der Fed hätten sich dafür ausgesprochen, auf "einer der nächsten Sitzungen" damit zu beginnen.

Die jüngste Rally an den Aktienmärkten geht maßgeblich auf die ultralockere Geldpolitik der Fed zurück. Investoren verfolgen deswegen die Äußerungen von Notenbankern besonders aufmerksam. Der scheidende Notenbank-Präsident Ben Bernanke und auch seine designierte Nachfolgerin Janet Yellen hatten allerdings am Dienstag signalisiert, dass die Fed ihr Anleihenkaufprogramm noch länger fortsetzen könnte. In Europa gab es dagegen Berichte, die EZB könne ihre ultralockere Geldpolitik weiter fortsetzen und die Zinsen sogar ins Negative senken.

JP Morgan büßen nach Rekordbuße

Im Interesse der Anleger standen zudem Papiere der Bank JP Morgan Chase. Das Institut hatte sich mit der US-Regierung im Streit über Hypothekenpapiere auf die Zahlung der Rekordsumme von 13 Milliarden Dollar geeinigt. Die Aktie fiel zwischenzeitlich um rund 0,4 Prozent, konnte ihre Verluste aber wieder bis auf rund 0,1 Prozent aufholen. Die Einigung war aber schon am Dienstagabend kurz vor Börsenschluss in den USA bekanntgegeben worden.

Auch Einzelhändler, bei denen gerade das Weihnachtsgeschäft anläuft, standen im Blickpunkt der Investoren. Die Kaufhauskette J.C. Penney äußerte sich über ihren Umsatz im November zufrieden und blickt mit Zuversicht auf das gesamte Schlussquartal. Die Aktie stieg um 8,4Prozent.

Für Enttäuschung sorgte die Baumarktkette Lowe's. Der Konzern schrieb im dritten Quartal einen etwas kleineren Gewinn als erwartet und hob seinen Ausblick für das gesamte Geschäftsjahr nicht wie erhofft an. Die Papiere verloren rund 6,2 Prozent.

Aktien des Landmaschinenherstellers Deere profitierten von den überraschend guten Zahlen zum vierten Geschäftsquartal. Sie stiegen 2,0 Prozent.

Zudem richtet sich das Interesse auf Yahoo. Der Internetkonzern hat sein Aktienrückkaufprogramm massiv aufgestockt. Das Unternehmen aus dem Silicon Valley will weitere Aktien im Volumen von fünf Milliarden Dollar zurückkaufen. Rückkäufe hat Yahoo in jüngster Zeit kontinuierlich durchgeführt.

Marktbeobachter führen einen beträchtlichen Teil der Kursgewinne der Yahoo-Aktie in diesem Jahr darauf zurück. Die Aktie hat seit Jahresbeginn um 74 Prozent zugelegt. Im Handelsverlauf kamen weitere 2,8 Prozent hinzu.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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