Indizes büßen ein Fed lässt Anleger das Risiko scheuen
29.01.2014, 22:25 Uhr
Die meisten Anleger erwarten, dass Fed-Chef Bernanke zum Ende seiner Amtszeit die Anleihekäufe weiter drosseln wird.
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Die US-Notenbank hält an der Drosselung der Anleihenkäufe fest. Investoren beginnen, massiv umzuschichten. Dies sorgt für Erschütterungen in den Schwellenländern. Bei den Einzelwerten machen einmal mehr Zahlen die Kurse.
Die Kapitalflucht aus den Schwellenländern hat die Finanzmärkte in den USA beherrscht. Befürchtungen, dass sich die Probleme dieser Länder zu einer weltweiten Krise auswachsen könnten, trieben die Anleger aus Aktien in sichere Anlagen wie Gold und Staatsanleihen. Zinserhöhungen der Zentralbanken in der Türkei und Südafrika vermochten die Ängste nicht zu lindern, zumal auch die US-Notenbank den Geldhahn noch ein Stückchen mehr zudrehte. Das war zwar weithin erwartet worden, dürfte aber die Umschichtung von Kapital aus den Schwellenländern in die USA eher begünstigen.
Das zeigte sich am Devisenmarkt, wo der Dollar unmittelbar nach Bekanntgabe des Fed-Entscheids zur Türkischen Lira und zum Südafrikanischen Rand deutlicher aufwertete. Zum Euro legte der Greenback nur vorübergehend geringfügig zu. Im späten Handel notierte die Gemeinschaftswährung mit 1,3655 Dollar auf ähnlichem Niveau wie vor dem Zinsentscheid.
Der Dow-Jones-Index fiel um 1,2 Prozent auf 15.739 Punkte. Der S&P-500 verlor 1,0 Prozent und der Nasdaq-Composite 1,1 Prozent.
Fed nicht für Schwellenländer zuständig
Die US-Notenbank beschloss auf ihrer letzten Zinssitzung unter dem scheidenden Chairman Ben Bernanke, das Volumen ihrer monatlichen Wertpapierkäufe um 10 Milliarden auf 65 Milliarden Dollar zu verringern. Die Währungshüter sehen die Wirtschaft der USA auf Erholungskurs.
Am Anleihemarkt stiegen trotzdem die Kurse. Die Rendite zehnjähriger Treasurys sank im Gegenzug auf 2,68 Prozent. Die Festverzinslichen profitierten von den Verlusten am Aktienmarkt und von der Angst vor einer Verschärfung der Schwellenländerkrise.
Die Angst scheint begründet, denn die jüngsten Maßnahmen der betroffenen Länder haben bislang nicht die erhoffte Wirkung gezeigt. Nicht einmal die besonders drastische Zinserhöhung der türkischen Notenbank vom Dienstagabend hat den Verfall der Landeswährung Lira bislang nachhaltig stoppen können.
Auf den ersten Blick sehe es so aus, als ob die US-Notenbank den am Boden liegenden Schwellenländern noch einen Tritt versetzen wolle, kommentierte Rob Russel von Russell & Co die jüngste Drosselung des Anleihekaufprogramms. Allerdings sei die Fed nicht für diese Länder verantwortlich. Und selbst wenn die Verwerfungen an den dortigen Märkten kurzfristig auch auf die US-Börsen übergreifen dürften, sei die Fed doch auf dem richtigen Weg. Auf längere Sicht dürften die US-Aktien davon profitieren, prognostizierte Russel.
Gold gesucht
Neben US-Staatsanleihen stand Gold in der Gunst der Anleger ganz oben. Das Edelmetall gilt vielen Investoren als sicherer Hafen, in dem sich die Stürme an den Finanzmärkten bequem aussitzen lassen. Die Feinunze verteuerte sich um 0,9 Prozent bzw 11,40 Dollar auf 1.262,20 Dollar.
An der Börse brachen die Aktien von Yahoo um 8,7 Prozent ein. Das Internetunternehmen hat am Dienstag nach Börsenschluss enttäuschende Geschäftszahlen vorgelegt. Unter den Anlegern wachsen Zweifel, ob Vorstandschefin Marissa Mayer das Unternehmen zu altem Glanz zurückführen kann.
Pessimistisch schienen auch die Erwartungen an den Zahlenausweis von Facebook zu sein, den das soziale Netzwerk nach Börsenschluss am Mittwoch vorlegen wollte. Die Aktie fiel um 2,9 Prozent.
Ein enttäuschender Ausblick drückte die Boeing-Aktie um 5,3 Prozent, obwohl der Flugzeughersteller im vierten Quartal gut abgeschnitten hatte. Der Quartalsausweis von AT&T kam ebenfalls nicht gut an, die Aktie sank 1,2 Prozent. Optimistisch blickt dagegen Dow Chemical in die Zukunft. Das verhalf der Aktie zu einem Plus von 3,9 Prozent.
Quelle: ntv.de, hvg/jwu/rts