Inflationsangst Fed lindert Sorgen
21.02.2007, 22:32 UhrAus den USA berichtet Lars Halter
Inflationssorgen bestimmten den Mittwochshandel an der Wall Street: Hohe Verbraucherpreise beunruhigten den Markt, die Fed-Minutes brachten später etwas Ruhe aufs Parkett. Am Ende verlor der Dow-Jones-Index 48 Zähler oder 0,38 Prozent auf 12 738 Punkte, die Nasdaq kletterte um 5 Zähler oder 0,2 Prozent auf 2518 Punkte.
Unerwartet stark waren am Morgen die Verbraucherpreise gemeldet worden, die im vergangenen Monat um 0,2 Prozent und in der Kernrate um 0,3 Prozent zugelegt haben. Außer den Kosten für Lebensmittel sind es vor allem die Kosten für Medikamente und Behandlungen, die mit dem größten monatlichen Preisanstieg seit 16 Jahren den Index heben.
Vor Zinsanhebungen braucht man sich aber nicht zu fürchten, wie das Fed-Protokoll der letzten Notenbanksitzung dem Markt am Mittag signalisierte. Die Fed scheint – wie in Äußerungen von Ben Bernanke und weiteren Offiziellen in den vergangenen Tagen deutlich geworden war – nicht allzu besorgt im Hinblick auf die Inflation, und man dürfte den aktuellen Zinssatz im Sinne einer Politik der ruhigen Hand weiter beibehalten.
Dem breiten Markt half das, einzelnen Aktien aber nicht. Hewlett-Packard belastete den Dow mit einem Minus von 4,5 Prozent. Zwar hatte der Computer- und Druckerhersteller am Vorabend gute Quartalszahlen gemeldet, und man scheint auch dem Konkurrenten Dell weiter Marktanteile im PC-Sektor abzunehmen, doch kritisieren Anleger den Ausblick des Managements.
Mit Intel rutschte ein weiterer Hightech-Wert unter die Dow-Verlierer, tief im Minus schlossen darüber hinaus General Motors und die Pharmazeuten Merck und Pfizer.
Mit einem Minus von 1,7 Prozent schloss United Technologies. Dessen Aufzug-Tochter Otis gehört zu vier Unternehmen, die von der Europäischen Kommission wegen illegaler Preisabsprachen bei Einbau und Wartung von Aufzügen verurteilt worden sind. Die vier Firmen müssen insgesamt 1,3 Milliarden Dollar Strafe zahlen.
Weiter im Mittelpunkt stand der Billigflieger JetBlue. Nach den Service-Unterbrechungen der letzten Tage und angesichts teurer Schadenersatzzahlungen revidiert das Unternehmen seinen Ausblick für das laufende Quartal und das Gesamtjahr 2007 nach unten. Nachdem die Aktie in den letzten Tagen 14 Prozent an Wert verloren hat, griffen jedoch die Analysten von Merrill Lynch mit einer Kaufempfehlung ein, wonach sich das Papier um 2,5 Prozent erholte.
Auch in anderen Sektoren bestimmten Analysten das Geschehen. Motorola verlor 1,5 Prozent, nachdem Lehman Brothers das Papier auf "Marktgewichten" abgestuft hatte. Die Experten rechnen mit einer langsameren Erholung für den Handy-Hersteller als bisher. Ähnliches befürchten die Experten von A.G. Edwards für den Zulieferer Qualcomm, den man auf "Halten" abstuft. Die Aktie verlor ebenfalls 1,5 Prozent.
Eine Aufwertung gab es hingegen für Apple, wo Prudential die Gewinnerwartungen für das laufende Quartal nach oben revidiert. Man rechnet mit besseren Verkäufen im Mac-Bereich und mit höheren Margen. Die Aktie kletterte um 3,9 Prozent.
Die Analysten von Lehman Brothers beschäftigten sich derweil noch mit dem Spielwaren-Sektor. Sie stufen den Barbie-Hersteller Mattel wegen zu erwartendem Umsatzwachstum auf, während Konkurrent Hasbro abgestuft wird. Auf dem hohen Niveau sei wenig Gewinnpotenzial zu sehen. Beide Papiere stehen nun auf "Marktgewichten".
Quelle: ntv.de