Gewinnmitnahmen satt Fernost-Börsen fehlt die Richtung
20.06.2014, 11:55 Uhr
Gewinnmitnahmen in Tokio, ein schwacher Yen hilft da auch nicht.
(Foto: REUTERS)
In China rückt die IPO-Welle immer stärker in den Fokus. In Australien schauen die Anleger auf Minenwerte. In Taiwan heißt das Schlagwort Gewinnmitnahmen. All das zeigt, die Aktienmärkte in Asien bewegen sich auseinander.
An den ostasiatischen Aktienbörsen haben zum Wochenschluss Abgaben überwogen. Im Irak tobten die Kämpfe zwischen den sunnitisch-islamistischen Terroristen und Regierungstruppen unvermindert weiter, beide Seiten meldeten dabei Erfolge. US-Präsident Barack Obama hat indes ein begrenztes militärisches Eingreifen in Aussicht gestellt, blieb aber letztlich sehr vage. Doch schon die Aussicht, dass sich die USA nach ihrem Abzug aus dem Irak erneut militärisch im Krisenstaat engagieren wollen, sorgte für Unruhe an den Märkten. Abzulesen war dies in erster Linie am Rohstoffmarkt. Der Goldpreis machte auf Tagessicht einen enormen Satz, auch die Ölpreise kletterten weiter.
Mit Gewinnmitnahmen ins Wochenende
Nach den deutlichen Aufschlägen im Fahrwasser der positiv aufgenommenen US-Geldpolitik sprachen Händler in Sydney und Tokio von Gewinnmitnahmen nach den recht üppigen Vortagesaufschlägen, als der Nikkei auf ein Viermonatshoch gesprungen war und der australische Leitindex den höchsten Tagesgewinn des Jahres verbucht hatte. In Sydney verlor der S&P/ASX-200 rund 0,9 Prozent. In Tokio hatte die Vortagesrally zunächst eine Fortsetzung erlebt, bis der Markt ins Minus drehte. Der Nikkei büßte letztlich 0,1 Prozent auf 15.349 Punkte ein.
"Der Handel im Mai ist von Hedgefonds charakterisiert gewesen, die ihre offenen Leerverkaufspositionen eindeckten. Der Juni lebt überwiegend von Käufen einheimischer Pensionskassen, die mit frischer Liquidität langfristig investieren", erklärte Marktstratege Norihiro Fujito von Mitsubishi UFJ Morgan Stanley die robuste Kursentwicklung in Tokio. Allerdings gab es auch warnende Stimmen, die von einem klar "überhitzten" Markt sprachen. Trotz der jüngsten Erholung liegt der japanische Aktienmarkt seit Jahresanfang im Minus.
Dabei lieferte der Devisenmarkt keine Impulse, denn der Yen bewegte sich praktisch kaum. Der US-Dollar ging zum Börsenschluss bei 101,91 Yen um nach Wechselkursen um 101,94 Yen im späten US-Handel. Im Vortagestief war der Greenback allerdings bis auf 101,76 Yen gefallen.
In Tokio zählten Immobilienwerte zu den größten Gewinnern. Hoffnung auf Käufe durch Pensionsfonds und Spekulationen auf Bauvorhaben im Zuge der Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio stützten den Sektor. Panasonic legten um 0,6 Prozent zu, nachdem Medien von Stellenstreichungen berichtet hatten.
Kospi fällt, IPO-Boom in China
Die Börse in Seoul fiel mit größeren Abgaben aus dem Rahmen, der Kospi büßte 1,2 Prozent ein. Die südkoreanische Marine hatte ein ausgedehntes Militärmanöver in der Nähe einer umstrittenen Inselgruppe begonnen und so für diplomatische Verstimmung in Japan gesorgt.
In China warteten die Anleger derweil auf wichtige Industriedaten, die am Montag veröffentlicht werden. Darüber hinaus sprachen Händler von einem Liquiditätsabfluss von der Börse. Anleger investierten verstärkt in das Neuangebot. Am Freitag hatte die Zeichnungsfrist für die Brauereititel von Jiangsu King's Luck begonnen. Das Unternehmen war damit bereits das siebte, welches in der laufenden Woche im Zuge aktueller Börsengänge neue Aktien anbot.
Die Leitindizes HSI und Shanghai Composite der Börsen in Hongkong und Schanghai schlossen mit einem knappen Aufschlag, nachdem zumindest die Leitbörse in Schanghai lange im Minus rangiert hatte. In Taiwan nahmen die Anleger dagegen nach dem jüngsten Sechsjahreshoch Gewinne mit, der Taiex fiel.
Unter den Einzelwerten waren vor allem Goldwerte nach dem Preissprung des Edelmetalls gefragt: In Sydney zogen Newcrest Mining um 4,0 Prozent und in Hongkong Zijin Mining Group um 2,9 Prozent an.
Auf den Philippinen wurde der Gesamtmarkt von der Rally bei Philex Mining gestützt, die Aktie zog um weitere 10,4 Prozent an. Die Rücknahme einer Unterlassungsanordnung im Zusammenhang mit einem Zwischenfall an einem konzerneigenen Bergwerk 2012 beflügelte den Kurs.
Quelle: ntv.de, bad/DJ