Bankentitel belasten Fernost-Börsen im Minus
14.09.2007, 15:08 UhrVon Gerhard Heinrich, Emfis
Die asiatischen Aktienmärkte sind am Dienstag angesichts neuer Hiobsbotschaften von der Subprime-Front in die Knie gegangen. In Großbritannien war gestern gemeldet worden, dass der fünftgrößte dortige Baufinanzierer Northern Rock in Schieflage geraten ist. Zudem wollte man sich im Vorfeld der Leitzinsentscheidung der US-Notenbank nicht allzu stark exponieren. Befürchtet wurde insbesondere, dass die FED den Leitzins lediglich um 25 Basispunkte absenken und dann ankündigen werde, vorerst mit weiteren Schritten abzuwarten. Immerhin könnten vor allem die neuen Rekordstände bei den Ölnotierungen die Notenbank dazu bringen, verstärkt auch wieder den Inflationsdruck ins Auge zu fassen.
In Japan gab der Nikkei 225 heute 2,0 Prozent auf 15.801 Zähler ab und ist damit wieder unter die 16.000-Punkte-Linie gerutscht. Der breitere Topix verlor 2,2 Prozent auf 15.780 Stellen. Ein zusätzlicher Belastungsfaktor war dort die Pleite des mittelgroßen japanischen Konsumkredit-Anbieters Credia. Gemeinsam mit den schlechten Nachrichten aus dem Subprime-Bereich wurden daraufhin vor allem Finanztitel massiv verkauft. So gaben Mitsubishi UFJ Financial 4,8 Prozent ab, Mizuho Financial rutschten um 7,9 Prozent und Resona Holdings um 8,0 Prozent ab. Die Titel der Konsumkreditanbieter Aiful und Takefuji verbilligten sich um jeweils 8,3 Prozent und 6,8 Prozent. Im Autosegment verloren Honda Motor 2,08 Prozent und Toyota Motor 2,14 Prozent. Zu den wenigen steigenden Titeln gehörten Nintendo mit einem Aufschlag von 0,72 Prozent. Daneben legten Canon angesichts eines neuen Aktien-Rückkaufsprogramms 1,67 Prozent zu.
In Südkorea rutsche der Kospi um 1,8 Prozent auf 1838 Punkte ab. Zahlreiche Marktteilnehmer zogen ihre Positionen glatt, nachdem zuvor drei Tage in Folge wieder Aufschläge erzielt werden konnten. Vor allem der stark von der US-Nachfrage abhängige Technologiesektor musste Kurseinbußen hinnehmen. Im Chipsektor verloren Samsung Electronics 0,6 Prozent und Hynix Semiconductor 3,3 Prozent, nachdem der CEO von Hynix ein kurzfristig schwieriges Preisumfeld angekündigt hatte. Die Titel von LG.Philips LCD schrammten um 6,8 Prozent nach unten, LG Electronics gaben 2,5 Prozent ab. Daneben wurden auch die Telekom-Papiere abgestraft, nachdem die südkoreanische Regulierungsbehörde Bußgelder gegen KT Corp. und SK Telecom wegen wettbewerbswidriger Praktiken verhängt hatte. SK Telecom verbilligten sich daraufhin um 2,6 Prozent, KT verloren lediglich 0,2 Prozent.
Auch in Hongkong agierten die Anleger relativ zurückhaltend. Der Hang Seng Index blieb allerdings dank üppiger Aufschläge im Rohstoffsektor vor Schlimmerem verschont und gab lediglich marginale 0,09 Prozent auf 24.576 Punkte ab. Insbesondere im Immobiliensektor fanden weitere Gewinnmitnahmen statt. Hier verloren etwa Henderson Land 2,78 Prozent und New World Development 1,66 Prozent. Auch die China-Banken entwickelten sich leicht nach unten. China Construction Bank gaben 0,44 Prozent und Bank of China 0,26 Prozent ab. Dagegen verteuerte sich der Versicherer China Life um 0,13 Prozent. Im Ölsektor verteuerten sich CNOOC angesichts rekordverdächtig hoher Rohölnotierungen um 3,29 Prozent, PetroChina gewannen 0,87 Prozent hinzu. China Coal Energy sprangen um 6,56 Prozent nach oben, nachdem der Konzern ein A-Share-Listing angekündigt hatte.
Lediglich die Börsen im chinesischen Inland konnten sich gut behaupten. Hier verbesserte sich der Shanghai Composite Index um 0,07 Prozent auf 5425 Zähler, der Shanghai A-Share Index stieg um 0,07 Prozent auf 5694 Stellen.
In Taiwan blieben die Börsen angesichts des herannahenden Taifuns "Wipha" geschlossen.
Quelle: ntv.de