Starker Wochenausklang Finanztitel treiben US-Börsen
21.05.2010, 22:29 UhrNach drei Tagen mit Verlusten gehen die US-Börsen am Freitag erstmals wieder im Plus aus dem Handel. Vor allem Finanzwerte geben der Wall Street an diesem nervösen Handelstag Schwung. In der Wochenbilanz stehen jedoch dicke Minuszeichen.
Analysten zufolge beruhigte das vorläufige Ende des Gezerres um die US-Finanzmarktreform im Senat die zuletzt arg strapazierten Nerven der Anleger. Viele Marktteilnehmer setzten darauf, dass der Umbau für die Branche nicht so tiefgreifend ausfallen wird wie befürchtet. Nachdem der Deutsche Bundestag seinen milliardenschweren Beitrag für den Euro-Rettungsschirm auf den Weg gebracht hatte, ließen auch Sorgen über die Folgen der europäischen Schuldenkrise auf die Erholung der Weltwirtschaft etwas nach.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte kletterte 1,3 Prozent auf 10.193 Punkte. Auf Wochensicht verlor der Index jedoch 4 Prozent. Der breiter gefasste S&P-500 legte am Freitag 1,5 Prozent zu auf 1087 Zähler, verbuchte auf Wochensicht damit jedoch ein Minus von 4,2 Prozent. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 1,1 Prozent auf 2229 Punkte, hier fiel das Minus auf Wochensicht mit 5 Prozent am größten aus.
Finanzreform im Fokus
Trotz der bevorstehenden strengeren Regulierung der Finanzmärkte und damit verbundenen Sorgen über die langfristigen Geschäftsaussichten der Branche standen vor allem die Aktien von Geldhäusern auf den Einkaufslisten ganz oben. Nach langem Ringen hatte der US-Senat in der Nacht grünes Licht für die größte Finanzmarktreform seit der Weltwirtschaftskrise gegeben. Der Gesetzentwurf muss allerdings noch mit dem Entwurf des Repräsentantenhauses in Einklang gebracht werden.
"Der Markt war voller Sorgen darüber, wie schädlich der Umbau sein wird und Ungewissheit ist schlimmer als alles andere", sagte der Aktienmarktstratege Phil Orlando von Federated Investors. "Nun, da das Gesetz da ist, sind es die Investoren möglicherweise durchgegangen und haben dabei festgestellt, dass es nicht so hart ist wie in ihren schlimmsten Befürchtungen." Die Anteilsscheine der Bank of America verteuerten sich um 4,7 Prozent, die von JP Morgan um 5,9 Prozent. Citigroup-Papiere rückten um 3,3 Prozent vor.
Die Dividendenpapiere von Goldman Sachs kletterten um 3,3 Prozent. Analysten führten dies auch auf Gerüchte zurück, wonach sich das Institut in der Affäre um irreführende Angaben zu Hypothekenkredit-Produkten mit den US-Behörden geeinigt habe. Aus mit der Angelegenheit vertrauten Kreisen verlautete hingegen, dass dem nicht so sei.
Auf Unternehmensseite standen ferner die Dell-Aktien im Fokus, die 6,8 Prozent nachgaben. Obwohl der weltweit drittgrößte Computerhersteller wieder auf Wachstumskurs ist, arbeitet er nach Analysten-Einschätzung nicht rentabel genug.
Quelle: ntv.de, nne/rts