Blick in Richtung USA Finanzwerte belasten den Dax
27.01.2010, 18:10 UhrDer deutsche Aktienmarkt erholt sich von den kräftigen Auftaktverlusten, schließt aber dennoch schwächer. Viele Anleger halten sich zurück - in den USA stehen wichtige Termine auf der Agenda.
Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch etwas leichter, aber deutlich über Tagestief geschlossen. Nach den kräftigen Verlusten der vergangenen Handelstage scheine der Verkaufsdruck abzuebben, sagten Händler. Schwache Vorgaben entfalteten somit nicht mehr die zerstörerische Wirkung vorheriger Sitzungen. Vor der geldpolitischen Entscheidung der Federal Reserve sowie der Rede zur Lage der Nation von US-Präsident Barack Obama habe allerdings eine gewisse Zurückhaltung geherrscht.
Der Dax gab um 0,4 Prozent auf 5643 Punkte nach. Das Tagestief lag bei 5589 Punkten. Der MDax fiel um 1 Prozent auf 7479,51 Zähler. Auch für den TecDax ging es abwärts: Der Index verlor 0,7 Prozent auf 803,71 Zähler.
Angesichts des anhaltend schwachen Arbeitsmarkts der größten Volkswirtschaft der Welt und weiter faktisch stabiler Lebenshaltungskosten gehen Ökonomen nicht davon aus, dass die Währungshüter um Chairman Ben Bernanke an der Zinsschraube drehen werden. Wie bereits anlässlich der vorangegangenen Sitzungen des Offenmarktausschusses dürfte daher den begleitenden Kommentaren besondere Bedeutung zukommen.
Finanzwerte standen unter Druck. Anleger seien wegen der US-Regulierungspläne verunsichert und warteten nun darauf, was Präsident Obama zu sagen habe, meinte ein Marktteilnehmer. Deutsche Bank verloren 1,3 Prozent und Commerzbank 3,6 Prozent. Auch die Autowerte neigten zur Schwäche. Als Belastung für VW schätzen Händler weiterhin die Klage von US-Investmentfonds wegen Kursmanipulation gegen Porsche ein. Derartige Unsicherheiten führten grundsätzlich zu erhöhten Risikoaufschlägen auf die Aktie. Die bisher bekannten Kläger wollen Verluste von über 1 Mrd. Dollar kompensiert haben. VW gaben um 2,8 Prozent nach. MAN fielen um 2,7 Prozent zurück.
Besser als der Gesamtmarkt entwickelten sich SAP, die praktisch unverändert schlossen. Die badische Softwareschmiede hatte am Morgen den detaillierten Geschäftsbericht für das vierte Quartal vorgelegt. Der Ausblick für das Geschäftsjahr 2010 erhärtet laut UniCredit die Auffassung, dass sich die IT-Ausgaben der Unternehmen wieder erholen. Henkel gewannen 0,6 Prozent. Hier hatte die Credit Suisse hat das Ziel auf 38 Euro angehoben.
Lediglich "optisch" schwach zeigten sich Siemens, für die es um 1,4 Prozent nach unten ging. Nach der Hauptversammlung am Vortag wurden die Aktien des Mischkonzerns mit einem Dividendenabschlag von 1,60 Euro gehandelt. Dies entspricht 2,4 Prozent des Schlusskurses vom Dienstag. BASF erholten sich nach zuletzt deutlichen Verlusten als Tagessieger im Dax um 1,1 Prozent.
In der zweiten Reihe fielen HeidelbergCement wegen schwacher Quartalszahlen des mexikanischen Baustoffproduzenten Cemex um 6 Prozent. Wacker Chemie gaben um 5,1 Prozent nach. "Angekündigt, aber in diesem Umfang nicht erwartet", kommentierte Lampe-Bank-Analyst Frank Neumann die Wertberichtigungen, die dem Unternehmen für das vergangene Jahr ein negatives Konzernergebnis von 80 Mio. Euro eingebrockt haben.
Sky Deutschland profitierten hingegen von einer Kaufempfehlung durch Merrill Lynch. Mit 3,20 Euro liegt das Ziel deutlich über dem aktuellen Kurs. Die Aktie gewann 5,9 Prozent. Südzucker stiegen um 3,9 Prozent. Am Mittag war gemeldet worden, die EU-Kommission wolle den Zucker produzierenden Unternehmen in Europa zusätzliche Quoten für den Export einräumen.
Im TecDax standen die Solarwerte unter Druck. SMA Solar hatte das Erreichen einer EBIT-Marge von mehr als 20 Prozent als schwierig bezeichnet. Die Aktie fiel um rund 7 Prozent.
Quelle: ntv.de, rts