Euro, Dollar schwach Franken stark
17.02.2011, 17:19 UhrNach den kräftigen Kursgewinnen des Vortages machen einige Anleger beim Euro Kasse. Ein Auslöser für die Gewinnmitnahmen sind die Unruhen in Bahrain und Libyen. Einige greifen aus Furcht vor einer Eskalation verstärkt zu dem als sicherer Anlagehafen geltenden Franken.
Der Schweizer Franken hat vom Sicherheitsbedürfnis vieler Anleger profitiert. "Wenn die Ereignisse im Nahen Osten eskalieren, werden wir Bewegungen in sichere Häfen sehen, was dem Schweizer Franken helfen wird", sagte Volkswirt Kenneth Broux von Lloyds. Der US-Dollar fiel um gut ein Prozent auf 0,9480 Franken. Der Euro verbilligte sich auf bis zu 1,29 Franken. Die Währung der Alpenrepublik gilt am Devisenmarkt als Sicherheitsanker. Gefragt waren bei Anlegern zudem Bundesanleihen, der Bund-Future stieg um bis zu 71 Ticks auf 123,78 Zähler. Die Rendite der dem Terminkontrakt zugrundeliegenden zehnjährigen Bundesanleihe fiel auf bis zu 3,183 Prozent.
Zur Beunruhigung trug unter anderem die Ankündigung des Iran bei, zwei Kriegsschiffe durch den Suez-Kanal ins Mittelmeer zu entsenden. Schon am Vortag hatte der israelische Außenministers Avigdor Lieberman sich zu entsprechenden Plänen in scharfen Worten geäußert und damit Ängste vor neuen Spannung zwischen den beiden Staaten geschürt. Auch die anhaltenden Unruhen in einigen arabischen Staaten verunsicherte Investoren. Nach Tunesien und Ägypten forderten nun auch die Bürger von Libyen und Bahrain demokratische Reformen. In Bahrain hatte es bei den Protesten Tote gegeben. Die fünfjährigen Kreditausfallversicherungen (CDS) auf Schulden des arabischen Königreichs verteuerten sich dem Datenanbieter Markit zufolge um 24.000 auf 285.000 US-Dollar je zehn Mio. US-Dollar versicherter Anleihen.
Euro klettert auf 1,36 Dollar
In der Summe enttäuschende US-Konjunkturdaten übten ebenfalls Druck auf den US-Dollar aus. Der Euro kletterte am Nachmittag auf Werte um 1,36 US-Dollar nach 1,3566 US-Dollar zum US-Vortagesschluss. Zugleich fiel der Greenback auf bis zu 83,20 Yen zurück. "Die US-Verbraucherpreise waren im Januar zwar etwas stärker als erwartet gestiegen, an der Inflationsfront ist allerdings schon sehr viel eingepreist", sagte Analyst Mario Mattera vom Bankhaus Metzler. "Der Euro-US-Dollar-Wechselkurs bewegt sich derzeit eher seitwärts, technisch betrachtet sieht es nach einem weiteren Anstieg aus." Der Konjunkturindex der US-Notenbank von Philadelphia war im Februar weitaus deutlicher als erwartet gestiegen. Zugleich blieben aber die vom Forschungsinstitut Conference Board ermittelten US-Frühindikatoren hinter den Erwartungen zurück.
Auch die Lage in den hoch verschuldeten Staaten der Euro-Peripherie geriet wieder stärker in den Fokus. Die Rendite für fünfjährige portugiesische Staatsanleihen stieg auf 7,126 Prozent und damit den höchsten Stand seit der Euro-Einführung. Händler begründeten den Renditeanstieg mit einem Bericht der Zeitung "Jornal de Negocios", Deutschland übe Druck auf Portugal aus, die internationale Gemeinschaft noch vor dem nächsten EU-Gipfel im März um Finanzhilfe zu ersuchen. In der Folge stieg der Renditeabstand der zehnjährigen spanischen Anleihen zur Bundesanleihe mit gleicher Laufzeit auf 432 Basispunkte an, obwohl das iberische Land langlaufende Anleihen im Volumen von 3,5 Mrd. Euro bei Investoren unterbringen konnte.
Quelle: ntv.de, rts