Dax-Vorschau Frischer Wind aus den USA
11.04.2010, 11:26 Uhr
Zahlen über Zahlen - Die kommende Woche blicken die Händler in die USA.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
In der kommenden Woche regnet es geradezu Zahlen aus den USA. Alcoa macht den Anfang der Berichtssaison und eine Vielzahl von Konjunkturdaten begleitet die Flut. Diese werden auch das Geschehen auf dem deutschen Börsenparkett maßgeblich mitbestimmen.
Der Auftakt der Bilanzsaison in den USA wird nach Einschätzung von Analysten für frischen Wind am deutschen Aktienmarkt sorgen. "Die Berichtssaison sollte - insbesondere mit Blick auf den europäischen Aktienmarkt - die Erwartung einer deutlichen Erholung der Unternehmensgewinne im Vergleich zum Vorjahr bestätigen", schreibt Unicredit-Analyst Tammo Greetfeld in einem Marktkommentar. Auch Aktienstratege Dennis Nacken von Allianz Global Investors hält Optimismus für angebracht. "Denn mit steigenden Auftragseingängen, hoher Nachfrage aus den Schwellenländern und verbessertem Konsumentenvertrauen sind die Vorgaben günstig."
Trotz ihres Optimismus bezüglich der Quartalsergebnisse warnen Börsianer vor überzogenen Kurshoffnungen. Mit der jüngsten Dax-Rally seien schon positive Impulse vorweggenommen. Im Vergleich zu seinem Jahrestief von Anfang Februar hat der Leitindex rund 800 Punkte zugelegt. In der abgelaufenen Woche stagnierte er allerdings und pendelte um das Niveau unmittelbar vor der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im September 2008. Aktienmarktstratege Carsten Klude von MM Warburg blickt immerhin verhalten optimistisch auf die kommenden Wochen. "Ich habe den Eindruck, dass die Zweifel an der Nachhaltigkeit des Aufschwungs abnehmen." Er halte daher einen Anstieg des Dax auf bis zu 6500 Punkte für möglich.
Damokles-Schwert schwebt über den Märkten
Das hohe Kursniveau des Dax ist nach Ansicht von Unicredit-Experte Greetfeld aber nicht der einzige Hinderungsgrund für weitere kräftige Kursgewinne. "Eine mögliche Zuspitzung der griechischen Defizit-Probleme zu einer Glaubwürdigkeitskrise der Europäischen Währungsunion ist weiterhin ein wesentlicher Risikofaktor für den Aktienmarkt." Seine Kollegen von der Landesbank Berlin (LBB) urteilen ähnlich: "Vor allem Unklarheiten über die genauen Konditionen eines vereinbarten europäischen Notfallplans sorgen für Verunsicherung." Die LBB-Analysten weisen allerdings auch auf den positiven Aspekt der durch die Griechenland-Krise ausgelösten Euro-Schwäche hin. Sie mache die Exporte außerhalb der Euro-Zone billiger. "Hiervon profitieren traditionell exportlastige Staaten wie Deutschland überproportional.
Alcoa gibt Startschuss für Zahlenreigen
Den Auftakt der US-Bilanzsaison bilden traditionell die Geschäftszahlen des Aluminiumkonzerns Alcoa, die für Montag angekündigt sind. Am Dienstag folgen der weltgrößte Chip-Hersteller Intel und am Mittwoch die Großbank JP Morgan Chase. Daneben blicken Investoren gespannt auf die US-Einzelhandelsumsätze (Mittwoch), nachdem die großen Warenhausketten des Landes für März ein Rekord-Umsatzplus bekannt gegeben hatten.
Auf deutscher Seite sind Unternehmenstermine dünn gesät. Lufthansa (Dienstag) und Fraport (Mittwoch) wollen ihre Verkehrszahlen für März bekanntgeben. Außerdem stehen die Absatzzahlen von Audi (Mittwoch) Mercedes (Freitag) auf dem Terminplan. Darüber hinaus beginnt am Montag die Versteigerung weiterer Mobilfunklizenzen durch die Bundesnetzagentur. Neben der Deutschen Telekom sind Vodafone, der E-Plus-Betreiber KPN sowie die O2-Muttergesellschaft Telefonica im Rennen. Analysten erwarten einen Gesamterlös aus der Auktion von etwa fünf Milliarden Euro.
Quelle: ntv.de, dpa