Marktberichte

Kräftiger Westwind Fulminanter Dax-Endspurt

Ende gut, aber nicht alles gut: Der deutsche Aktienmarkt hat zum Handelsschluss seine Verluste vollständig abbauen können und ist überraschend ins Plus gedreht. Stützend wirkte sich die Entwicklung an der Wall Street aus, wo die US-Börsen nach anfänglichen Verlusten in den grünen Bereich vorgedrungen waren.

Zuvor hatten schlechte Nachrichten aus der Autoindustrie die Stimmung am deutschen Aktienmarkt gedrückt. Auch die schlechten Infineon-Zahlen trugen dazu bei.

Der Dax trotzte dem schwächeren US-ISM-Index. "Nach dem sehr schwachen ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe war der Markt offenbar vorbereitet", hieß es im Handel. Fundamental zeichnen die Daten nach Einschätzung eines Analysten ein düsteres Bild. "Wir befinden uns mitten im Tal der Tränen", hieß es weiter. Die Wirtschaftsabschwächung dürfte sich mindestens bis Mitte 2009 hinziehen.

Keine Rolle spielte auf dem Frankfurter Parkett der ADP-Arbeitsmarktbericht, obgleich dieser deutlich schlechter als von Analysten erwartet ausgefallen war. Damit setzt sich der Abwärtstrend am US-Arbeitsmarkt fort.

Der Dax schloss nach zunächst kräftigen Verlusten mit einem Plus von 0,8 Prozent bei 4567 Punkten. Der MDax gewann 0,7 Prozent auf 5173 Zähler. Der TecDax legte um 0,6 Prozent auf 479 Punkte zu.

Infineon war der große Verlierer im Dax. Der Chiphersteller hat mit schwachen Geschäftszahlen und einem als "grässlich" bezeichneten Ausblick enttäuscht. Zudem sprach Infineon eine Umsatzwarnung für 2009 aus und rechnet mit einem Rückgang von "mindestens" 15 Prozent. Die Aktie brach um 39,6 Prozent auf 1,00 Euro ein. Zuvor war die Aktie auf bis zu 0,96 Euro gesunken; sie war damit der erste Penny-Stock im Dax.

Vor allem die Finanztitel konnten sich nach starken Verlusten berappeln. Allianz gewannen 0,6 Prozent; Deutsche Bank schlossen auf dem Stand des Vortages. Commerzbank wiesen ein Plus von 3,1 Prozent auf. Hypo Real Estate stiegen um 4,4 Prozent.

Nach Angaben der Bundesregierung haben bislang 31 Banken beim Bankenrettungsfonds (Soffin) eine Anfrage auf Hilfe gestellt. Daraus hätten sich 15 konkrete Aufträge ergeben.

Bei den Autowerten gewannen Daimler 0,1 Prozent und BMW 1,8 Prozent. Die schwachen US-Absatzzahlen seien für die deutschen Hersteller diesmal irrelevant, hieß es im Handel. "Die Diskussion um die Rettung der US-Hersteller wiegt viel schwerer", sagte ein Händler mit Blick auf die Entwicklungen um die US-Autoindustrie.

Im MDax stiegen Salzgitter trotz eines negativen Analystenkommentars um 2,8 Prozent. Goldman Sachs hatte die Titel nach der jüngsten Kursentwicklung über dem Sektordurchschnitt und wegen reduzierter Gewinnschätzungen von "Buy" auf "Neutral" abgestuft und das Kursziel von 89 auf 69 Euro gesenkt.

Gefragt waren die Titel von Arcandor; sie stiegen um 8,3 Prozent. Damit gab die Aktie allerdings einen großen Teil der Gewinne wieder ab. Konzernchef Thomas Middelhoff wird am 1. März 2009 vom scheidenden Telekom-Finanzchef Karl-Gerhard Eick abgelöst.

Im SDax lag die Aktie des Elektronikgroßhändler Medion nach der Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms 0,9 Prozent höher.

Quelle: ntv.de

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