Marktberichte

Dax-Vorschau Gegenwind aus den USA

Den deutschen Aktienmarkt erwartet auch in der neuen Woche kräftiger Gegenwind durch die Finanzkrise. Nach Einschätzung von Analysten wird auch eine endgültige Einigung über das US-Rettungsprogramm für den Bankensektor die Märkte nicht automatisch in ruhigeres Fahrwasser führen. Sie erwarten, daher dass der Dax sich wieder in Richtung seines kürzlich markierten Jahrestiefststandes von 5812 Punkten bewegt. In der ablaufenden Woche gab der Dax gut zwei Prozent ab und notierte am Freitagmittag bei 6050 Zählern.

"Die schiere Dimension des Bankenproblems ist noch viel größer, als vor gerade einmal zwei Wochen die schlimmsten Vorahnungen hätten vermuten lassen. Diese negative Überraschung wiegt schwerer als jeder mögliche Erfolg, den man dem großangelegten Notfallprogramm der US-Regierung nur wünschen kann", urteilte Oliver Borgis von der Weberbank.

"Die immer neue Höhepunkte erreichende Finanzkrise wird die Investoren auch noch die nächsten Monate beschäftigen und somit für eine anhaltende Unsicherheit sorgen", prognostizierte Aktienstratege Thomas Grüner von der Landesbank Berlin (LBB).

Experten werten es zudem als kritisch, dass das auf 700 Mrd. Dollar taxierte Rettungspaket die Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten wohl weiter in die Höhe treiben wird. "Alle Hoffnungen ruhen auf den US-Konsumenten. Aber die Frage ist, wie lange sie noch konsumieren können, wenn sie über neue Staatsschulden und damit möglicherweise höhere Steuern die Probleme der Wall Street finanzieren müssen", sagte Aktienstratege Tobias Basse von der NordLB.

Warten auf den Bericht vom Arbeitsmarkt

Neben der Finanzkrise bleibt die konjunkturelle Situation in den USA im Blick der Investoren. "Es wächst die Sorge, dass es der US-Konjunktur schlechter geht, als man bislang gedacht hat. Sie hat sich bisher ja recht robust gezeigt", sagte Basse. Aufschluss über die Lage in der weltgrößten Volkswirtschaft erwarten Volkswirte vor allem von dem für Freitag erwarteten Arbeitsmarktbericht für September. Bereits für Mittwoch wird der ISM-Einkaufsmanager-Index erwartet.

Die Konjunktureintrübung in Europa spielt am Aktienmarkt derzeit eher eine untergeordnete Rolle. Der sich abzeichnende Abschwung wird nach Einschätzung von Commerzbank-Analyst Markus Wallner auf Dauer allerdings die Unternehmensgewinne drücken. Er gehe davon aus, dass die Gewinne der Dax-Konzerne im kommenden Jahr im Schnitt 24 Prozent niedriger ausfallen als derzeit noch erwartet. Allerdings dürfte der Aktienmarkt Unterstützung erhalten "vom erwarteten Rückgang der Inflation, die den Spielraum für EZB-Zinssenkungen erhöht".

Quelle: ntv.de, Stefan Schaaf, Reuters

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