Marktberichte

Reigen der Zinsentscheide Gerüchte treiben Euro

Spekulationen auf eine baldige Zinserhöhung in der Euro-Zone haben am Donnerstag den Euro angeschoben. Kurz vor der Sitzung des Rates der Europäischen Zentralbank (EZB) stieg die Gemeinschaftswährung auf 1,3560 US-Dollar von 1,3527 US-Dollar am Vorabend in New York. Ende April hatte der Euro mit 1,3682 Dollar ein Rekordhoch erreicht.

An den Finanzmärkten wird zwar erwartet, dass die EZB die Zinsen an diesem Donnerstag unverändert bei 3,75 Prozent belassen wird. "Mit der Formulierung 'starke Wachsamkeit' wird Trichet aber eine Zinserhöhung im Juni signalisieren", sagte ein Analyst von Trinkaus & Burkhardt voraus. EZB-Chef Jean-Claude Trichet wird ab 14.30 Uhr (MESZ) vor der Presse sprechen.

Da ein Zinsschritt im Juni an den Finanzmärkten schon in den Kursen berücksichtigt ist, gilt das Hauptaugenmerk dem Ausblick auf die Geldpolitik im zweiten Halbjahr. Die Inflationsrisiken dürften weiter betont werden. Ein klares Signal, wie weit die Leitzinsen nach Ansicht der Notenbank noch angehoben werden müssen, ist aber kaum zu erwarten.

Auch bei der Helaba hieß es, Trichet werde sich bedeckt halten. "Sollte er dennoch konkreter werden, so sehen wir es als wahrscheinlich an, dass er die Spekulationen auf weitere Zinsschritte der EZB über vier Prozent hinaus stützt", hieß es. "Das würde den Euro unterstützen, aber nicht unbedingt in die Nähe seines Allzeithochs bringen." Ende April hatte der Euro mit 1,3682 US-Dollar das höchste Niveau seit seiner Einführung an den Finanzmärkten 1999 erreicht.

Die US-Notenbank (Fed) hatte am Vorabend den Leitzins mit 5,25 Prozent wie erwartet unverändert gelassen, die Inflation aber weiter als Hauptsorge beschrieben und damit Spekulationen auf eine rasche Zinssenkung gedämpft. Dies stützte den US-Dollar aber nur vorübergehend.

Zinserhöhungen der BoE erwartet

Die Bank von England wird Analysten zufolge schon an diesem Donnerstag den Schlüsselzins um 25 Basispunkte auf 5,5 Prozent erhöhen. Einige Börsianer halten sogar einen größeren Schritt für möglich. Sollten diese Erwartungen enttäuscht werden, könnte das Pfund Sterling unter Druck geraten, sagten Analysten. Der Euro pendelte am Vormittag um seinen Vortagesschluss von 0,6780 Pfund.

Der für die europäischen Rentenmärkte richtungsweisende Bund-Future gab bis zu 24 Ticks auf 113,46 Punkte nach. Die Erwartung von Zinserhöhungen spiegelte sich im Anstieg der Renditen wider: Die dem Bund-Future zugrunde liegende zehnjährige Bundesanleihe rentierte am Morgen mit 4,232 (Vortag 4,228) Prozent.

Quelle: ntv.de

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