Marktberichte

Dax-Vorschau Gewinne trotz Zahlenflut

Die gute Stimmung, die seit gut zwei Wochen am deutschen Aktienmarkt herrscht, wird nach Einschätzung von Experten in den nächsten Tagen anhalten.

"Wichtig werden die Ausblicke", meint ein Marktbeobachter.

"Wichtig werden die Ausblicke", meint ein Marktbeobachter.

(Foto: REUTERS)

Der Dax dürfte nach Einschätzung einer Reihe von Experten seine Kursgewinne verteidigen, allerdings wird er das zuletzt eingelegte Tempo wohl nicht halten können.

In der abgelaufenen Woche hat der Index im Eiltempo sein im Juni erreichtes Jahreshoch geknackt und stieg bis auf 5301 Punkte. Damit notierte er so hoch wie seit November 2008 nicht mehr. Die Woche über konnte der Leitindex sechs Prozent zulegen, auf Zwei-Wochen-Sicht steht unter dem Strich sogar ein sattes Plus von 15 Prozent. Markus Wallner von der Commerzbank geht davon aus, dass der Dax im März seinen Tiefpunkt erreicht hat und empfiehlt den Anlegern, kurzfristige Kursrückgänge zum Kauf zu nutzen.

"Es wird im Dax wohl eher weiter nach oben gehen", prognostiziert auch Carsten Klude, Aktienstratege bei MM Warburg. Die positive Entwicklung bei den Konjunkturdaten dürfte anhalten. "Außerdem gibt es viele Anleger, die noch nicht wieder am Markt dabei sind."

Claudia Wind, Marktstrategin bei der Helaba, ist grundsätzlich ebenfalls optimistisch, allerdings warnt sie vor zu hohen Erwartungen: "Es könnte eine Verschnaufpause im Dax geben, da er so rasant nach oben gelaufen ist. Das bedeutet aber keine Trendwende, denn zum Jahresende rechnen wir mit einem Dax-Stand von 5800 Punkten."

In der neuen Woche wird es wohl vor allem um ein Thema gehen: die Unternehmensberichte einer ganzen Reihe von Dax-Unternehmen. Denn mit Siemens, Daimler und der Deutschen Bank berichten einige der ganz großen Namen der deutschen Wirtschaft über ihr Quartal.

Die große Frage: Wie geht es weiter?

Aktienstratege Klude zeigt sich mit dem bisherigen Verlauf der Berichtsaison in den USA zufrieden: "Grandios war sie nicht, aber die meisten Unternehmen haben besser abgeschnitten als der Markt erwartet hatte." Er ist aber skeptisch, ob es in Deutschland genauso laufen wird. Denn die US-Firmen hätten durch massiven Stellenabbau schon stark Kosten reduziert. Das sei in Deutschland nicht der Fall.

Dennoch erwartet er auch bei den Geschäftszahlen der deutschen Unternehmen Licht am Ende des Tunnels. "Wichtig werden die Ausblicke. Aber ich glaube, dass sich die Firmen da noch etwas bedeckt halten werden", sagt Klude. Commerzbank-Analyst Wallner geht davon aus, dass die Bemühungen zu Restrukturierungen langsam Früchte tragen werden und sich die Ertragslage der Firmen stabilisieren werde. Das werde den Dax stützen.

Am Dienstag legt die Deutsche Bank Zahlen vor. Analysten zufolge hat das Institut vom Boom an den Anleihemärkten profitiert: Sie sagen dem größten deutschen Geldhaus im Schnitt einen Überschuss knapp unter der Milliardengrenze voraus. Am Mittwoch geht es weiter mit Bayer, SAP und Daimler, am Donnerstag stehen die Zahlen von Lufthansa, Volkswagen, BASF, MAN und Siemens auf der Agenda.

US-BIP als Maß aller Dinge

Bei den Konjunkturdaten wird in der neuen Woche wohl die erste Schätzung zum US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das zweite Quartal den Takt vorgeben. Analysten rechnen damit, dass die weltgrößte Volkswirtschaft um 1,6 Prozent geschrumpft ist. Im ersten Quartal war das BIP noch um 5,5 Prozent gefallen.

"Im zweiten Halbjahr wird die US-Wirtschaft allerdings voraussichtlich wieder leicht wachsen", prognostiziert Christoph Balz von der Commerzbank. Aus den USA werden zudem das Verbrauchervertrauen (Dienstag) und der Einkaufsmanagerindex aus Chicago (Freitag) erwartet.

Quelle: ntv.de, Myria Mildenberger, rts

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