Notenbanken sind gefragt Verluste an Asiens Börsen
15.08.2012, 08:51 Uhr
Wohin geht es an den asiatischen Aktienmärkten?
(Foto: picture alliance / dpa)
Überraschend gute US-Konjunkturzahlen sorgen in Fernost für Verkaufsdruck: Gewinnmitnahmen heißt das Zauberwort, das die Kurse auf breiter Front fallen lässt. Die Verluste halten sich aber in Grenzen. Ein gutes Zeichen, sagen Analysten.
Anleger in Fernost haben nach den jüngsten Rallys am Mittwoch Kasse gemacht und Gewinne erst einmal mitgenommen. Nach guten Konjunkturdaten aus Deutschland und Frankreich sowie starken US-Einzelhandelszahlen machten Anleger Kasse. Der schwächere Yen half in Japan vor allem den Aktien exportorientierter Unternehmen und begrenzte die Verluste des Leitindizes Nikkei.
Da insgesamt die Wirtschaftsleistung in der Euro-Zone im zweiten Quartal trotz des robusten Wachstums der Konjunkturlokomotive Deutschland geschrumpft ist, rechnen viele Börsianer weiter damit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) stärker eingreifen wird. "Der Markt scheint ein Gentlemen's-Agreement mit den Zentralbankern zu haben, dass die Dinge gelöst werden", sagte Händler Chris Weston von IG Markets. Deswegen würden die engen Handelsspannen bis September wohl beibehalten werden.
"Die Erwartung der Investoren, dass die Zentralbanken ihre Geldpolitik lockern werden, bleibt der wichtigste Unterstützungsfaktor für die Märkte", sagte Jackson Wong, Investmentmanager bei Tanrich Securities in Hongkong. "Gerüchte, dass die chinesische Notenbank ihre Mindestreserveanforderungen zum Ende des Monats senken wird, greifen um sich."
In Japan schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index mit einem knappen Minus von 0,1 Prozent auf 8925 Punkte. Der breiter gefasste Topix-Index büßte fast 0,3 Prozent ein auf 747 Punkte.
Banken unter Druck
Einige Exportwerte wurden vom etwas schwächeren Yen gestützt. So legten etwa die Aktien des Maschinenherstellers Hitachi Construction Machinery um 0,7 Prozent zu. Andere gaben dagegen deutlich nach, belastet von einer Meldung der Zeitung "Nikkei", dass zahlreiche Technologieunternehmen ihre Absatzprognosen für LCD-Fernseher und Digitalkameras gesenkt hätten. Die Papiere von Sony verloren daraufhin 3,6 Prozent und Sharp sogar knapp 11 Prozent. Letztere drückt auch eine Verkaufsempfehlung mit kräftiger Kurszielsenkung durch die Analysten von Deutsche Securities.
Unter Druck standen zudem vor allem Bankenwerte. Die geringen Umsätze während des japanischen Sommers verschärften den Abwärtstrend. Die Papiere von Sumitomo Mitsui Financial fielen um 2,2 Prozent, die Aktien von Mitsubishi UFJ Financial gaben 0,6 Prozent nach und Mizuho Financial büßten 0,8 Prozent ein.
Zu den Verlierern gehörten auch die Gree-Aktien mit einem Minus von 7,3 Prozent. Der Anbieter von Internet-Spielen verfehlte mit seinem Gewinnausblick die Analystenerwartungen.
HSI gibt ab
In Hongkong kam der Hang Seng Index (HSI) von dem am Dienstag erreichten Dreimonatshoch zurück und fiel um gut 1 Prozent. Hier gaben vor allem Rohstoff- und Versorgerwerte nach. Gesucht waren dagegen die Aktien von Standard Chartered, die um 5,5 Prozent zulegten. Sie erholen sich damit von kräftigen Verlusten im Zuge der Ermittlungen gegen die Bank wegen mutmaßlich illegaler Geschäfte mit dem Iran. Jetzt hat sich das britische Institut mit dem obersten Bankenregulierer New Yorks auf einen Vergleich geeinigt und zahlt 340 Mio. Dollar.
In Australien gaben erneut die großen Minenwerte nach und drückten den S&P/ASX 200 knapp ins Minus. Gesucht waren dagegen die Papiere einiger Unternehmen, die gute Quartalsausweise vorgelegt haben. Dazu gehörten die Commonwealth Bank of Australia mit einer überraschend hohen Dividende, die Westfield Group Australia nach guten Gewinndaten sowie Primary Health Care mit einem starken Ausblick. In Seoul blieb die Börse wegen eines Feiertages geschlossen.
Quelle: ntv.de, DJ/rts