Kassemachen am Monatsende Gewinnmitnahmen in Tokio
31.08.2011, 08:57 Uhr
(Foto: REUTERS)
Der August ist kein guter Börsenmonat. Das gilt auch für die asiatischen Märkte. Während in Hongkong oder Seoul aber am letzten Handelstag die Kurse zulegen, ziehen Anleger in Tokio ihr Kapital noch einmal ab. Der Nikkei bleibt unter 9000 Punkten
Wegen der Euro-Schuldenkrise, der US-Konjunkturabschwächung und den damit einhergehenden Turbulenzen an den weltweiten Finanzmärkten haben die asiatischen Märkte mit dem August den schwächsten Monat seit mehr als einem Jahr hinter sich gebracht. Die Nachfrage von Schnäppchenjägern stützte am letzten Tag des Monats zwar das Geschäft - Hongkong, Seoul und Taiwan legten sogar zu. Viele Händler in Tokio entschieden sich jedoch am Mittwoch für Gewinnmitnahmen, was die Kurse belastete.
Überlegungen der US-Notenbank Fed, die Wirtschaft mit ungewöhnlichen Maßnahmen zu stützen, weckten die Hoffnung auf weitere geldpolitische Hilfen für die größte Volkswirtschaft im September. Dem Protokoll der Fed-Sitzung vom 9. August zufolge erwägen die Notenbanker, die Arbeitslosenquote noch stärker bei ihren Entscheidungen zu berücksichtigen.
Einstieg erst ab 9000?
Nach vier Tagen mit Gewinnen schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index wie am Vortag bei 8955 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index hielt sich im Plus und beendete den Tag 0,4 Prozent fester mit 770 Zählern. Hongkong, Taiwan und Seoul verzeichneten kräftigere Aufschläge um 0,8 Prozent beziehungsweise 1,2 und knapp 2 Prozent. Dagegen gab Shanghai 0,1 Prozent ab.
In Tokio blieb der Nikkei unter 9000 Punkte und damit unterhalb der Marke, die derzeit als Obergrenze für einen Einstieg einheimischer Investoren gilt. Ausländische Anleger hielten sich nach Einschätzung von Experten fern, weil sie zunächst die jüngsten Daten zu Arbeitsmarkt und Auftragseingang der Industrie aus den USA abwarten wollten.
Einer Reuters-Umfrage zufolge dürften im August 80.000 Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft dazugekommen sein, ohne dass sich die Arbeitslosenrate von 9,1 Prozent verringert hat. "Der Nikkei wird wohl in einem engen Band unterhalb der 9000 ausharren, solange wir nicht mehr Anzeichen für eine US-Erholung haben", sagte Fumiyuki Takahasi von Barclays Capital.
Dollar schwächer
Gewinne realisierten die Anleger in Tokio vor allem bei der Aozora Bank, deren Papiere 9,5 Prozent fielen. Nach Berichten über einen möglichen Einstieg der Australia and New Zealand Banking Group (ANZ) hatten sich die Aktien in den zwei Tagen zuvor um 14 Prozent verteuert. Fondsmanager dämpften jedoch die Euphorie: "Es gibt wahrscheinlich einfachere Ziele als Aozora, wenn die ANZ bei einer japanischen Bank einsteigen möchte."
Die Spekulationen rund um die nächsten Fed-Schritte belasteten den Dollar. Er wurde zum Yen mit 76,58 Yen gehandelt nach 76,70 Yen. Der Euro notierte gleichfalls fester zur US-Währung und kostete 1,4442 Dollar nach 1,4435 Dollar im späten US-Handel.
Die Gemeinschaftswährung stehe allerdings wegen erneuter Sorgen über die europäische Schuldenkrise unter Druck, sagten Händler. Sie seien durch die geringere Nachfrage nach neuen italienischen Staatsanleihen ausgelöst worden. "Das kommt immer wieder zurück und wird uns noch eine Weile begleiten", sagte Devisenstratege Joseph Capurso von Commonwealth Bank.
Quelle: ntv.de, rts