Marktberichte

Von 6150 auf 6416 Zähler Gipfelergebnis befeuert Dax

(Foto: REUTERS)

Am deutschen Aktienmarkt ist nach den Beschlüssen des EU-Gipfels die Erleichterung groß. Als Erfolg gilt schon allein die Tatsache, dass es greifbare Ergebnisse gibt. Der Dax nimmt zum Wochenausklang noch einmal so richtig Fahrt auf.

Feierlaune an den Märkten: Mit ihrer überraschenden Einigung auf eine zentrale Bankenaufsicht haben die Staats- und Regierungschefs der Eurozone die Anleger am Freitag in Hochstimmung versetzt. Vor allem der Plan, angeschlagene Banken künftig direkt mit Kapital aus dem Rettungsfonds zu versorgen, weckte unter den Investoren Hoffnung auf eine baldige Eindämmung der Schuldenkrise. "Die Eurozone ist nicht tot, die Leute sind erleichtert", sagte ein Analyst.

Die Beschlüsse des Brüsseler Gipfels wurden auch vom deutschen Aktienmarkt positiv aufgenommen. Dax und Co. verzeichneten ordentliche Zugewinne. Die Signale aus Brüssel beflügelten auch die anderen europäischen Börsen.

Der Dax stieg um 4,3 Prozent oder 266 Punkte und schloss bei 6416 Punkten. Der MDax legte um 4,0 Prozent auf 10.336 Zähler zu. Der TecDax verzeichnete ein Plus von 2,5 Prozent und wies 744 Punkte auf.

Positiv aufgenommen wurden aus Brüssel gleich mehrere Aussagen: Die Staats- und Regierungschefs der Eurozone haben sich darauf geeinigt, den großen Krisenländern Spanien und Italien unter die Arme zu greifen. Geplant ist offensichtlich, dass beide Länder auch ohne konkrete Auflagen Geld aus den Rettungsfonds EFSF und ESM erhalten können.

Außerdem sollen künftig nicht nur Staaten, sondern auch Banken direkt auf die Rettungsfonds zugreifen dürfen, sobald eine gemeinsame Bankenaufsicht installiert ist. Zudem wurde ein Wachstumspakt über 120 Milliarden Euro beschlossen. Die Gipfelteilnehmer haben sich zudem auf eine zentrale Bankenaufsicht sowie eine Reihe von Maßnahmen geeinigt, um dem Zinsdruck von den Sorgenkindern Italien und Spanien zu nehmen.

Aus dem Handel waren allerdings auch zurückhaltende Stimmen zu hören. "Was wir hier sehen ist eine kleine Erholungsrally, einen 'Game Changer' stellen die Beschlüsse nicht dar", sagte Analyst Wee-Khoon Chong von der Societe Generale. Bereits nach der Ankündigung eines Rettungspakets für den spanischen Bankensektor hatten sich Analysten zurückhaltend geäußert, dass ein Verzicht auf das Senioritätsprinzip die ausländischen Anleger dazu bewegen wird, an den spanischen Anleihemarkt zurückzukehren.

Zu den Gewinnern zählten die Bankenwerte: Deutsche Bank und Commerzbank legten um 5,9 beziehungsweise 6,2 Prozent zu.

Eon gewannen 2,6 Prozent. Ein Gericht senkte die Kartellstrafe des Energiekonzerns von 553 Millionen auf 320 Millionen Euro. Eon und der französische Versorger GDF Suez waren wegen illegaler Absprachen hinsichtlich des Baus einer Gaspipeline verurteilt worden.

Aufwärts ging es in Frankfurt auch mit den Autowerten. Daimler verteuerten sich um 4,5 Prozent. Die Stuttgarter bauen ihre Zusammenarbeit mit Renault-Nissan aus. In einer Absichtserklärung vereinbarten sie die gegenseitige Belieferung von leichten Lastwagen in Japan. BMW stiegen um 5,1 Prozent, Volkswagen zogen um 5,6 Prozent an.

Deutsche Börse profitierten von einer Hochstufung durch JP Morgan. Die Titel legten 7,8 Prozent zu, nachdem die Analysten ihre Bewertung auf "overweight" von "neutral" erhöht hatten. Mittelfristig dürften Börsenbetreiber höhere Umsätze und Gewinne erzielen, die unter anderem aus dem Clearing-Geschäft resultierten, erklärten die JP-Morgan-Analysten.

Unverändert und damit schwächster Dax-Wert blieben Adidas nach enttäuschenden Quartalsergebnissen des Erzrivalen Nike.

Quelle: ntv.de, wne/rts/dpa

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