Sanktionen des Westens Gold und Rohöl geben nach
17.03.2014, 16:28 Uhr
Ein neuer Kalter Krieg? Der Preis für Gold sinkt leicht zurück.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Mit politischen Spannungen zwischen Russland und dem Westen beherrschen die Bewegungen im Handel mit Öl, Gas und Edelmetall. Nach dem Krim-Referendum bleiben politische Reaktionen nicht aus. Die Preise ziehen sich zurück.
Die Sanktionen gegen Russland hinterlassen an den Rohstoffmärkten zunächst keinen größeren Eindruck. Die Notierungen für Energierohstoffe wie Mineralöl und Erdgas bleiben nach den Ankündigungen aus Brüssel und Washington vergleichsweise unbewegt. Die Ölpreise geben im Tagesverlauf sogar leicht nach.
Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai kostet am Nachmittag 106,59 Dollar. Das sind 1,62 Dollar weniger als vor dem Wochenende. Der Preis für ein Fass US-Rohöl der Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im April gibt um 66 Cent auf 98,23 Dollar nach.
Die Gespräche am Markt drehen sich dagegen weiter um die Perspektiven im Krim-Konflikt. Nach der umstrittenen Volksabstimmung auf der Schwarzmeerhalbinsel Krim über einen Anschluss an Moskau gingen Marktteilnehmer vorerst weiter von keinen gravierenden Einschnitten im Öl- und Gasgeschäft mit Russland aus.
Am frühen Morgen waren die Preise im asiatischen Handel noch leicht gestiegen. Die anhaltende Krise um die Krim stütze weiter die Ölpreise, meinten Händler. Bei dem Referendum stimmte nach Angaben der Wahlleitung die überwiegende Mehrheit der Krim-Bewohner für einen Anschluss an Russland.
Die EU und die USA erkennen das Referendum nicht an und sehen einen klaren Bruch des Völkerrechts und der ukrainischen Verfassung. Pro-russische Truppen hatten die ukrainische Halbinsel vor dem Votum militärisch besetzt.
Die Aussicht auf anhaltende politische Spannungen zwischen Europa und Russland scheint die Mehrheit der Marktteilnehmer nicht mehr allzu stark zu verunsichern. Am Edelmetallmarkt kam der Preis für Gold - der gemeinhin als gutes Krisenbarometer gilt - ebenfalls von seinen jüngsten Höhenflügen zurück. Am Nachmittag notiert die Feinunze bei 1379,20 Dollar und damit 2,70 Dollar unter dem Niveau des Wochenstarts.
Ferkelseuche in den USA
Unabhängig von der aktuellen geopolitischen Debatte sorgt ein aktueller Angebotsengpass eine Spezial-Notierungen am Markt für Agrarrohstoffe in die Höhe. In den USA zieht der Preis für Schweinefleisch kräftig an. Der Terminkontrakt auf lebende Schweine stieg zu Wochenbeginn um 1,9 Prozent auf ein Rekordhoch von 1,2163 Dollar je Pfund. Damit hat sich Schweinefleisch binnen weniger Wochen um etwa 40 Prozent verteuert.
Als Grund für die aktuelle Knappheit nennen Börsianer die hochansteckende und für Ferkel meist tödliche Krankheit PEDV. Schätzung zufolge sind der Seuche, die nicht auf den Menschen übertragbar ist, seit ihrer Entdeckung im Mai 2013 vier bis fünf Millionen Schweine in den USA erlegen.
Dürre in Brasilien
Im Handel mit Kaffee machen die Anleger nach dem kräftigen Preisanstieg der vergangenen Wochen offenbar Kasse. Der Terminkontrakt zur Lieferung im Mai fiel um bis zu 4,8 Prozent auf 1,8880 Dollar je Pfund. Der Kaffee-Future war wegen einer Dürre im brasilianischen Anbaugebiet seit Jahresbeginn um 85 Prozent gestiegen. "Der Preisrückgang am Freitag und heute sieht für mich ganz klar nach Gewinnmitnahmen aus", sagte Romain Lathiere von Diapason Commodities in London.
Die Analysten der Commerzbank in Frankfurt sehen das etwas differenzierter: Seit Anfang März hätten sich die Regenfälle in wichtigen Gebieten intensiviert, und für die nächsten zwei Wochen würden weitere Regenfälle vorhergesagt. "Erweisen sich diese als ausreichend, um weitere Ernteverluste zu verhindern, dürfte die Rally ihr Ende finden", fügten die Analysten hinzu. Am vergangenen Mittwoch war der Kontrakt mit 2,0975 Dollar so hoch wie seit Februar 2012 nicht mehr gehandelt worden.
Quelle: ntv.de, mmo/bad/DJ/dpa/rts